Fotos und Illustrationen sind von einer modernen Website nicht wegzudenken. Doch wer sie vor dem Upload nicht optimiert, sorgt für lange Ladezeiten der Website, verärgert die Besucher und schadet seinem PageRank. Lesen Sie, wie Sie das verhindern können.
Können Sie sich noch an die Zeiten erinnern, als wir im Internet mit einem 56K-Modem unterwegs waren – auch wenn es ewig weit weg scheint? Vor gerade einmal einem Jahrzehnt verfluchten Internetnutzer jedes einzelne Bild, das auf einer Website platziert war, denn es verlängerte den Ladevorgang um jeweils einige Sekunden. Inzwischen schleichen nur noch die wenigsten User mit einem solchen Schneckentempo durchs Web. Für die Webdesigner bedeutete der Siegeszug der DSL- und Internet-Kabelanschlüsse den Einzug ins gestalterische Paradies. Ohne auf solche Nebensächlichkeiten wie Seitengröße und Ladezeiten zu achten, konnten sie jede Seite mit Bildern, Illustrationen und Hintergrundgrafiken zupflastern.
Jede Sekunde zählt beim Laden der Website
Selbst bei schnellen DSL-Leitungen können mit Bildern überfrachtete Webseiten dafür sorgen, dass der Seitenaufruf nicht wenige Zehntelsekunden, sondern mehrere Sekunden dauert. Das hört sich zunächst wenig besorgniserregend an, wenn man bedenkt, dass zu analogen Zeiten bis zu einer Minute Geduld pro neuer besuchter Seite nötig war. Ebenso wie sich die Technik weiterentwickelt hat, gilt dies aber auch für den Anspruch der Internetnutzer. Wahrscheinlich kennen Sie das von sich selbst: Wenn man eine Webadresse eingibt und die Eingabetaste drückt, erwartet man ohne Verzögerung eine komplett geladene, sofort uneingeschränkt nutzbare Seite. Jede Sekunde Wartezeit lässt die Laune und die Geduld sinken. Nicht vergessen sollte man auch die Verbreitung des mobilen Webs, bei dem die Internetverbindungen in der Regel nicht so schnell sind wie bei Breitbandanschlüssen. Hier ist das Problem sogar noch gravierender! Aus Sicht der Webmaster sollte man diesen Umstand nicht außer Acht lassen, denn nachweislich steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man seinen Besucher sofort wieder an eine andere Seite verliert, mit jeder Sekunde Ladezeit.
Faktor für den PageRank
Nicht nur die subjektive Unzufriedenheit der Besucher ist ein wichtiges Argument, die Ladegeschwindigkeit seiner Seite unbedingt im Auge zu behalten. Seit Mitte 2010 steht definitiv fest, dass Google eben diese Ladegeschwindigkeit als Qualitätsmerkmal einer Seite einstuft und dementsprechend Bummelseiten mit Abwertungen bestraft. Kein Internetnutzer hat Lust, mehrere Sekunden warten zu müssen, bis sich eine Webseite aufgebaut hat. Deshalb ist es für Google nur folgerichtig, dass eine kurze Ladezeit als wichtiges Qualitätskriterium angesehen wird. Der PageSpeed ist ein Faktor von mehreren, mit der der Google PageRank ermittelt wird. Und eben dieser hat entscheidenden Einfluss darauf, wie prominent Google die Seite bei einer Suchanfrage positioniert. Für kurze Ladezeiten zu sorgen, lohnt sich also auch dann, wenn man selbst diesen Faktor bei seiner Seite nicht als relevant einstufen würde.
Erste Übersicht der Ladegeschwindigkeit Ihrer Website
Bevor es an die Optimierung geht, muss bei der Ladegeschwindigkeit erst einmal der Status quo ermittelt werden. Eine interessante Anlaufstelle hierfür ist der kostenlose Ladezeit-Check von www.pagespeed.de. Das Tool funktioniert nach einem simplen Prinzip: Sie geben die Webadresse ein, die Sie prüfen wollen, und warten, während das Programm die Seite im Hintergrund analysiert. Anschließend bekommen Sie das Ergebnis kompakt präsentiert. Einen ersten Eindruck vermittelt das Ranking, das Pagespeed der Testseite vergibt. 100 ist der optimale Score, den es zu erreichen gilt. In der folgenden Übersicht geht es dann ins Detail, denn jedes Element, das bei der Webseite geladen werden musste, wird inklusive Dateigröße angezeigt. Die Größe der geladenen Bilder wird summiert – hier empfiehlt Pagespeed häufig, bei der Optimierung anzusetzen.
Vorher-Nachher-Vergleich der Ladezeit
Wer Wert auf eine ausführlichere Auswertung legt, sollte sich das Online-Tool www.webpagetest.org anschauen. Hiermit können Sie beim Test nicht nur den aufrufenden Server und den Browser auswählen, sondern bekommen sogar eine „Wasserfall-Grafik“, die Ihnen zeigt, welche Elemente wann und wie lange geladen werden. In der Auswertung können Sie sich zudem konkrete Optimierungsvorschläge und deren potenzielle Auswirkungen auf den Pagespeed ansehen. Der Clou des Programms ist jedoch das Ladezeiten-Vergleichsvideo. Parallel werden Ihnen zwei Videos in Echtzeit gezeigt. Links, wie sich Ihre derzeitige Seite vor dem Auge eines Besuchers aufbaut. Rechts, wie sich Optimierungen auf Ladegeschwindigkeit und Aufbau auswirken würden. So können Sie sich selbst ein Bild machen, welche Verbesserungen sich für Ihre Besucher ergeben.
Bilder im Web: So groß wie nötig, so klein wie möglich
Wenn es um Ladebremsen bei Webseiten geht, sind Bilder immer ganz vorne mit dabei. Grund dafür ist, dass sich viele Webentwickler um Dateigrößen zu wenig kümmern und Fotos unbearbeitet ins Netz stellen. Dabei werden die meisten Bilder dann auf der Website verkleinert dargestellt, da sie ansonsten das Layout sprengen würden. Der Besucher profitiert also nicht einmal von der höheren Auflösung. Für Webentwickler gilt daher die Grundregel: Jedes Bild, das auf einer Website präsentiert werden soll, sollte nur die Länge mal die Breite aufweisen, die tatsächlich nötig ist. Zudem sollte bei JPG-Bildern die Komprimierungsrate so hoch gewählt werden, wie der Besucher keinen Qualitätsverlust feststellen kann.
Regeln für Pop-ups
Klicken Besucher auf ein Foto, öffnet sich dieses üblicherweise in einer Lightbox. Doch auch hier sollten Webentwickler keinesfalls die Originalgrößen hinterlegen – es sei denn, Sie wollen Ihren Gästen bewusst den Download der Originalgrößen anbieten. Ansonsten sind Bildabmessungen, die Digitalkameras auswerfen, auch hier völlig unpraktisch. Nur ein Wert als Anhaltspunkt: Die Standardmonitorauflösung vieler Internetnutzer mit kleinen Notebooks liegt nach wie vor bei 1.024 x 768 Bildpunkten. Die höchste gängige Standardgröße von gewöhnlichen Anwendern liegt gerade einmal bei 1.440 x 900 Punkten. Schauen Sie sich dann Bilder mit einer Auflösung von 4.272 x 2.848 Pixeln an, werden die Bilder entweder automatisch „kleiner gerechnet“ oder Sie müssen innerhalb des Bildes scrollen, um sich die komplette Aufnahme anzeigen zu lassen. In beiden Fällen macht die riesige Auflösung also nicht nur keinen Sinn, sondern ist auch noch hinderlich. Sollen Bilder in einer Lightbox online präsentiert werden, empfehlen Experten deshalb eine maximale Breite von 800 Pixeln, damit sie problemlos im Vollbild angezeigt werden können. Für die Höhe gilt ein Richtwert von 600 Pixeln.
Bildquelle: A.Dreher / pixelio.de