Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht eine renommierte Zeitschrift oder Tageszeitung die Segel streichen muss. Die Verlage im Printbereich kämpfen mit sinkenden Absatzzahlen und einem wegbrechenden Werbemarkt. Doch wo sind all die Leser und die Anzeigenkunden hin? Sicherlich nicht verschwunden! Der Trend sollte Journalisten nicht Sorgen bereiten – sie sollten ihn als Chance begreifen. Lesen Sie, warum!
Bislang war die Arbeitswelt eines Journalisten klar definiert. Er arbeitete als Freier oder in Festanstellung bei traditionellen Verlagen, die ihre Zeitschriften und Zeitungen über etablierte Vertriebswege verbreiteten. Das Internet, vor allem auch das mobile Internet, hat diese Symbiose aus Verwertern und Urhebern jedoch kräftig durcheinander gewirbelt. Die Verlage haben immer größere Schwierigkeiten, wirtschaftlich zu arbeiten. Und die Journalisten folglich genauso große Schwierigkeiten, ein sicheres Arbeitsverhältnis mit angemessener Bezahlung zu finden.
Print-Journalismus: Sterben auf Raten
Wer als Journalist über den Status quo klagt, wird die Zukunft fürchten müssen. Derzeit erleben wir nämlich erst den Anfang einer Medienrevolution, deren Auswirkungen viele noch gar nicht absehen. Der in Deutschland extrem große Zeitschriftenmarkt, der viele Journalisten in Lohn und Brot hält, wird weiter schrumpfen. Dasselbe gilt für viele Tageszeitungen – vor allem für diejenigen, die mangels Lokalredaktion keine emotionale Bindung zu ihren Lesern aufbauen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch in 20 Jahren noch Tageszeitungen und Zeitschriften kaufen können. Nur nicht in der Vielfalt, wie wir Sie jetzt noch vorfinden!
Nur die Besten setzen sich durch
Die Deutschen lesen also offensichtlich immer weniger Zeitungen und Zeitschriften. Was machen sie aber mit dieser frei gewordenen Zeit? Sie verbringen Sie ebenso mit dem Konsum von Medien. Nur jetzt im Internet. Das Problem vieler Verlage, egal ob sie Publikums- oder Fachpresse vertreiben, liegt darin, dass die potentiellen Leser ihre gewünschten Informationen auch online konsumieren können. Jederzeit und kostenlos! Wer da im Printbereich überleben will, muss zu den Besten gehören. Durchschnittliche Qualität gibt es im Internet zuhauf umsonst! Dafür muss niemand am Kiosk Geld ausgeben.
Das Ende des klassischen Rollenbilds
Was bedeutet diese Entwicklung aber für Journalisten? Sie müssen sich vom klassischen Rollenbild des Urhebers, der sich nur um seine Texte, Videos oder Tonstücke kümmern muss und die Vermarktung anderen überlässt, verabschieden. Wer glaubt, dass die Online-Redaktionen die Rolle der bisherigen Printverleger als Arbeitgeber einfach ersetzen, irrt sich. Hierbei handelt es sich meist eher um Texter-Stellenangebote. Kaum befriedigend für Journalisten, die einen hohen Qualitätsanspruch an sich selbst stellen.
Urheber und Verleger in einer Person
Wer langfristig als Neueinsteiger oder als derzeit freischaffender Print-Autor im journalistischen Bereich arbeiten will, sollte sich jetzt schon darauf vorbereiten, wie die Medienwelt wahrscheinlich in zehn Jahren aussieht. Schlecht für alle, die ein sicheres, geregeltes Einkommen haben wollen. Gut, für diejenigen, die schon jetzt mit der Eigenvermarktung beginnen und zu ihrem eigenen Verleger werden. Mit einem Blog zu Ihrem journalistischen Fachgebiet, der über Jahre hinweg aufgebaut wird, machen Sie sich in Ihrer Branche einen Namen. Ihr Blog ist ein ständig verfügbares Bewerbungsschreiben für potentielle Auftraggeber. Und nebenbei wird Ihr Blog selbst zu Ihrem neuen Arbeitgeber und Ernährer. Nicht kurzfristig. Auch nicht in zwei Jahren. Langfristig aber definitiv, wenn Sie gut sind und am Ball bleiben. Journalisten, die die Medienrevolution als Chance begreifen, können von ihr profitieren. Sie sollten allerdings schleunigst dafür die Voraussetzungen schaffen.
Lesen Sie in meiner Artikelserie, wie Sie einen eigenen Blog aufsetzen, lukrative Nischen besetzen und Ihren Blog erfolgreich vermarkten.
Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de