Das Internet steht vor einer kleinen Revolution. Über 1.000 neue Domainendungen, die so genannten nTLD, sollen für neue Möglichkeiten bei der Namensgebung von Internetadressen sorgen. Lesen Sie, welche Auswirkungen das auf die bestehende Webstruktur haben könnte und welche Chancen sich daraus ergeben.
In Deutschland verbinden die meisten Anwender Internetadressen mit der gewohnten Endung, der so genannten Top-Level-Domain (TLD), „.de“. Andere TLDs haben es hierzulande traditionell schwer – das gilt auch für die Endung „.biz“, die bei diesem Online-Magazin verwendet wird. Das Problem anderer Domainendungen liegt darin, dass man bei SEO- und SEM-Kampagnen immer Streuverluste einplanen muss. Schlimmer noch: Wenn ein Mitbewerber Ihre Internetadresse mit einer De-Endung verwendet, schieben Sie diesem mit Ihren Kampagnen auch noch Besucher zu. Ihnen wurde von anderen Nutzern Netz24 als interessantes, lesenswertes Online-Magazin empfohlen? Dann wird ein Großteil von Ihnen sicherlich aus Gewohnheit ein „.de“ danach eingeben.
Es ist voll geworden im Internet
Warum nicht nur diese Website, sondern auch viele andere, trotzdem auf andere TLDs ausweichen, hat einen einfachen Grund. Interessante DE-Domains sind kaum noch zu finden – im deutschen Internet ist es sehr eng geworden. Diese Entwicklung lässt sich jedoch nicht nur in Deutschland beobachten, sondern in vielen Ländern. Vor allem beim international beliebten „.com“ brauchen Sie schon sehr viel Geduld und Fantasie, bis Sie einen Domainnamen finden, der Ihnen zusagt.
Revolution durch nTLD
Jetzt soll im Internet wieder neuer Platz geschaffen werden – durch die so genannten nTLD, die new Top Level Domains. Hier konnten in den letzten Monaten beliebige Vorschläge neuer TLDs abgegeben werden. Derzeit werden diese Vorschläge überprüft, einige sind bereits genehmigt worden und können schon jetzt vorbestellt werden. Ab nächstem Jahr können Sie als Betreiber einer Website dann aus Hunderten neuer TLDs wählen.
Die City-TLDs
Zu den neuen TLDs gehören geografische Bezeichnungen wie die „City-TLDs „.berlin“, „.koeln“ und regionale Endungen wie „.nrw“ oder „.bayern“. Diese Internetadressen sind vor allem für Website-Betreiber interessant, die sich gezielt an ein lokal oder regional begrenztes Publikum richten. Zudem lassen sich durch solche Endungen natürlich auch einprägsame Wortschöpfungen kreieren wie zum Beispiel „urlaub-in.bayern“.
Neue Genre-Endungen
Neben den geografischen Endungen finden sich im Internet bald auch Genre-Endungen wie „camera“, „bike“, „singles“ oder „sex“. Auch hier bieten sich für Webmaster viele neue Möglichkeiten, Internetadressen zu kreieren, die sich ihre Besucher gut merken können und die attraktiver sind, als Endlosnamen mit de-Endung.
Große Chance für Shopbetreiber
Für Betreiber von Online-Shops dürfte die Endung „.shop“ den wohl größten Reiz ausüben, denn hier muss man wohl niemandem erklären, welches Potenzial hier eingängige Namen wie „computer.shop“ oder „fahrrad.shop“ hätten. Durch die nTLDs könnte also gehörig Bewegung in die Internetwelt kommen. Vor allem, aber längst nicht nur im E-Commerce-Bereich. Wie erfolgreich die neuen Endungen hierzulande sein werden, lässt sich noch nicht abschätzen, da der Status der bekannten De-Domains zumindest anfangs kaum zu erreichen ist. Als Betreiber einer Website sollten Sie jedoch nicht nur an kurzfristige Möglichkeiten denken, sondern daran, welchen Wert eine Domain in zehn, fünfzehn Jahren haben könnte. Deshalb kann es sehr wohl sinnvoll sein, sich schon jetzt attraktive nTLD-Internetadressen zu sichern. Sie können die Adressen schon jetzt bei vielen Anbietern wie zum Beispiel United Domains vorbestellen.
Bildquelle Einstiegsfoto: Angela Parszyk / pixelio.de