Im Printbereich würde niemand fragen, ob ein Geschäftsmodell funktionieren könne, dass Leser für den Konsum ihrer Zeitung Geld bezahlen müssen. Im Internet sieht das anders auch. Doch auch hier könnte sich der Paid Content bald durchsetzen – glaubt zumindest der Eco-Verband.
Alles, was digital veröffentlicht wird, ist weniger wert als das, was gedruckt auf Papier steht. Diese Einschätzung war lange Zeit in Deutschland vorherrschend – und ist es wohl nach wie vor. Während im Printbereich niemand erwarten würde, dauerhaft seine Tageszeitung kostenlos geliefert zu bekommen, sind viele Nutzer nicht bereit, für dieselben Inhalte im Internet zu bezahlen. Viele Verlage haben in den letzten Jahren mit mehr oder weniger großem Erfolg versucht, kostenpflichtige Premiumbereiche auf der Website einzurichten. Doch so langsam scheint die Front der Zahlungsverweigerer zu bröckeln.
Welche Zukunft hat Paid Content?
Paid Content ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Branchenverbands der deutschen Internetwirtschaft (eco) und der Unternehmensberatung Arthur D. Little. Demnach sollen im Jahr 2014 rund sieben Milliarden Euro mit Bezahlinhalten im Internet umgesetzt werden. Im Jahr 2016 soll der Umsatz sogar schon bei neun Millionen Euro liegen. Steigende Umsätze werden dabei vor allem in den Bereichen Musik und Film erwartet. Doch auch Verlage dürfen sich freuen. Digitale Ausgaben von Tageszeitungen und Zeitschriften für Tablet-PCs und E-Book-Reader werden immer beliebter und federn die Einbußen beim Absatz der Printausgaben dadurch zumindest etwas ab. 2014 werden in diesem Bereich Umsätze in Höhe von 270 Millionen Euro erwartet. 2016 soll sich diese Zahl sogar verdoppeln!
Setzen sich Bezahlinhalte durch?
Glänzende Aussichten also für alle Online-Publizisten? Das Ende des ausschließlich werbefinanzierten Online-Contents. Wohl kaum. Eine entscheidende Zahl liefert die Eco-Studie nämlich erst ganz zum Schluss. 5 Milliarden der erwarteten 7 Milliarden Euro Jahresumsatz 2014 für Paid Content entfallen auf das digitale Glücksspiel. Journalistische Texte spielen beim Paid Content demnach nur eine marginale Rolle. Verleger und Publizisten werden also noch wie vor hauptsächlich auf das Pferd Online-Werbung setzen müssen, um die angebotenen Inhalte zu finanzieren.