Design und Usability liegen bei einem Online-Shop eng beieinander. Ich sprach mit Johannes Altmann, Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe. Das Unternehmen berät Betreiber von Online-Shops bei der Optimierung der Usability für ihre Kunden.
Shoplupe hat bereits viele hunderte Shops in Bezug auf deren Usability optimiert. Welchen Stellenwert hat dabei das Design eines Online-Shops?
Johannes Altmann: Design ist zunächst Geschmackssache und da wollen wir uns auch nicht einmischen. Gutes Design macht aber schnell einen professionellen Eindruck und das schafft Vertrauen. Gutes Design bedeutet aber auch eine gute Struktur – Elemente sind schnell auffindbar, Informationen können richtig zugeordnet werden. Gutes Design hilft damit auch den Shop besser nutzen zu können – daher interessieren wir uns doch ziemlich für Design. Während die reine Conversion Optimierung auf die höhere Kaufquote einzahlt, wollen wir durch Usability den Kunden begeistern und zum langfristigen Kunden gewinnen.
Es gibt auch weitere Stakeholder des guten Designs. Ein professioneller Shop wird eher bei Herstellern und Partnern akzeptiert – der erste Eindruck zählt nun mal immer noch.
Die erfolgreichsten Shops zeichnen sich häufig durch ein minimalistisches Design aus. Ist das der Schlüssel zum Erfolg?
Johannes Altmann: Sicherlich nicht! Ein Shop muss authentisch sein und seine Positionierung durch das äußere Auftreten ausstrahlen. Die schicke Marke Strenesse präsentiert sich natürlich auch sachlich und nüchtern, ganz anders bei Pearl.de. Pearl ist eine Wühlkiste von verrückten Produkten und der Shop muss da auch etwas verrückt aussehen. Notebooksbilliger.de sieht billig aus und ist auch billig. Jako-o ist kunterbunt und verkauft eben auch kunterbunte Produkte für Kinder.
Es ist eine große Gefahr, wenn beim Relaunch auf das Zalando-Design gesetzt wird. Am Ende sehen alle Shops ähnlich aus obwohl ganz andere Strategien, Zielgruppen und Ziele dahinter stehen. Design folgt dem Konzept.
Was muss das Design eines Shops leisten? Wie viel Kreativität darf man sich erlauben und welche Standards sollten nicht ignoriert werden?
Johannes Altmann: Die etablierten Webstandards sind wunderbar, denn der User versteht den Shop schnell und kann ihn sofort nutzen. Logo links oben, Navigation links oder oben, Warenkorb rechts sowie Bezeichnungen wie Warenkorb, Kasse und der Button „in den Warenkorb“ sind nicht zu diskutieren und müssen immer so verwendet werden.
Ansonsten kommt es auf den Shop an. Manche Shops verkaufen Lebensgefühl, Image und Kreativität und müssen sich kreativer und emotionaler präsentieren. Andere Shops sind rein auf den Zielkauf ausgelegt und müssen nur einen effizienten Weg zum Produkt ermöglichen. Sie brauchen nicht durch Design überzeugen, brauchen keine Imagewelt aufbauen. Das Design ist eher unauffällig. In keinem Fall sollte das Design das Produkt übertrumpfen. Deshalb sind die animierten gifs genauso verschwunden wie die massiven Grafikelemente wie Balken, Telefon-Icons und Abbildungen von Callcenter-Frauen und DHL-Wägelchen.