Mittags bestellt, abends geliefert, aber bitte ohne Gebühr: Die Mehrheit der deutschen Online-Shopper lehnt einen Aufpreis für Same-Day-Delivery-Services ab. Das ist das Ergebnis der neuen Studie „Erfolgsfaktor Versandabwicklung“, die das Forschungsinstitut ibi research der Universität Regensburg GmbH auf der Internet World in München vorgestellt hat. Untersucht wurden verschiedene Logistikservices und deren Einfluss auf den Erfolg von Online-Shops, darunter Same Day Delivery und Versandkosten-Flatrates.
Eine Lieferung am Tag der Bestellung: Was in den USA schon bei vielen Online-Shops Standard ist, hat in Deutschland bislang noch den Status Pilot-Projekt. Während viele Marketing-Fachleute diesen Service als Standard der Zukunft bezeichnen, sind die deutschen Verbraucher eher pragmatisch. Am selben Tag liefern? Gerne, aber ohne hohe Kosten!
Ergebnisse der ibi Research Studie
Taggleiche Lieferungen sind in Deutschland weiterhin ein Nischenthema, auch weil die Mehrheit der Verbraucher nicht bereit ist, für Same-Day-Delivery-Services zu zahlen. Wie ibi research ermittelte, würden 53 Prozent der Befragten eine taggleiche Zustellung nur dann nutzen, wenn keine zusätzlichen Kosten entstehen. Nur 27 Prozent sind hingegen bereit, einen Aufpreis zu bezahlen: Bei Lebensmitteln im Wert von 25 Euro liegt diese durchschnittliche Prämie bei 3,17 Euro, bei hochwertiger Elektronik bei maximal 15 Euro. Knapp 20 Prozent der befragten Konsumenten haben grundsätzlich kein Interesse an einer taggleichen Zustellung.
Kunden lehnen Aufpreis ab
„Dass über die Hälfte der Befragten einen Aufpreis für Same Day Delivery ablehnt, steht dem deutlichen Mehraufwand für diesen Service diametral gegenüber. Denn natürlich müssen die den Logistikern entstehenden, höheren Zustellkosten an die Versender bzw. deren Kunden weitergegeben werden. Wer neue und aufwändige Dienstleistungen wie die taggleiche Lieferung in Anspruch nehmen möchte, muss also auch bereit sein, dafür zu bezahlen“, so Frank Iden, Vorsitzender der Geschäftsführung der HLGD. „Nicht zuletzt sollte man Same Day Delivery immer auch in Bezug mit kontrovers diskutierten Themen wie ökologischen Kriterien, Verkehrsdichte und dem zunehmenden Leistungsdruck auf die Zusteller setzen.“
Versandkosten-Flatrates bei Kunden unbeliebt
Auch Versandkosten-Flatrates, wie sie bereits von einigen Online-Shops angeboten werden, sehen die Verbraucher skeptisch. So kommen jährliche Pauschalbeträge für Portokosten laut ibi research für mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer nicht infrage. Lediglich 14 Prozent finden Versandkosten-Flatrates interessant, 18 Prozent nutzen sie bereits. Bei Heavy Shoppern (Personen, die innerhalb von drei Monaten mindestens zehn Online-Käufe tätigen) ist der Anteil der Flatrate-Nutzer mit fast einem Drittel spürbar höher, weitere 9 Prozent stehen einer Pauschalgebühr aufgeschlossen gegenüber.
„Wie sich die Nutzung von Services wie Same Day Delivery oder Versandkosten-Flatrates in Deutschland zukünftig entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Versandabwicklung ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Online-Handel ist“, kommentiert Dr. Georg Wittmann, Leiter des Studienprojekts bei ibi research, die Ergebnisse.