Es ist wohl der Traum eines jeden Selbständigen. Man findet die zündende Geschäftsidee, nutzt eine Marktlücke und startet mit seinem Unternehmen voll durch! Eine Geschichte, die auf René Küpper und sein Label „Hausfreund“ definitiv zutrifft.
Angefangen hat es in Deutschland vor allem in Hamburg und in Berlin. Wenn man im Jahr 2003 durch eine dieser beiden Metropolen schlenderte, erblickte man immer häufiger Einwohner, die die Liebe zu ihrer Stadt öffentlich zur Schau trugen, mit Shirts, auf denen Sprüche wie „Hamburg, meine Perle“ oder „I love Berlin“ standen. Während in den USA solche lokalpatriotische Kleidungsformen schon lange an der Tagesordnung standen, war dies für Deutschland noch ziemlich neu. Die Designer hatten mit ihrem Konzept aber offenbar einen Nerv bei den Deutschen getroffen, denn die Shirts gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln!
Erfolg mit „Zu Haus“
Just zu dieser Zeit lief es für den Werbefilmproducer René Küpper alles andere als rund. Der Düsseldorfer hatte bei einer großen Entlassungswelle seinen Job verloren und stand vor einem beruflichen Neuanfang. Inspiriert von den neuen lokalpatriotischen Wellen designte Küpper unter dem Label „Hausfreund“ ein entsprechendes Shirt für die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Allerdings keine Massenware mit austauschbarem Städtenamen, sondern ein individuelles Motiv, bestehend aus einem Bild des Rheinturms, dem wichtigsten Wahrzeichens der Stadt, und dem Spruch „Zu Haus“. Die selbst bedruckten Shirts verkaufte er auf Trödelmärkten – und fand damit reißenden Absatz. Stück für Stück ging es anschließend unternehmerisch aufwärts. Aus dem Marktstand wurde ein erstes kleines Ladenlokal, in dem die wachsende Kollektion des Labels den Kunden präsentiert wurde. „Dass ich mich mit dem Hausfreund nun im siebten Jahr befinde, hätte ich mir tatsächlich vor eben diesen sieben Jahren auf dem Markt nicht vorstellen können. Es war von Anfang an ein Konzept: hop oder top! Mir war immer klar und ist es bis heute, dass das Konzept weiterentwickelt werden muss und nicht stehen bleiben darf Ansonsten ist man nur ein Trend, der dann auch ganz schnell vorbei geht“, erklärt René Küpper.
Auf mehreren Säulen
Tatsächlich darf sich der Jungunternehmer auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen, denn zum einen erwarten die Kunden immer neue, spannende Kollektionen und zum anderen buhlen immer mehr Nachahmer mit ähnlichen Konzepten um die Gunst der Düsseldorfer. René Küpper hat jedoch den Vorteil, dass sein Unternehmen nicht nur auf einer Säule steht: „Von Anfang gab es für mich die Verkaufssparten Shop, online und Händlerkunden. Das war von Anfang an wichtig, um eine entsprechende Preisstruktur meiner Produkte aufzubauen, die für alle diese Bereiche auch funktioniert.“ Interessierte können sich schon seit vielen Jahren auf der Seite www.dein-hausfreund.de über die Kollektionen informieren, anzeigen lassen, in welchen Ladenlokalen es die Kleidung zu kaufen gibt, aber auch direkt online Ihre Wunschartikel ordern. „Ich denke, für unsere Generation ist ein Onlineshop nicht wirklich die große Frage. Für ein überschaubares Budget kann man eben eine sehr weite Zielgruppe erreichen. In früheren Zeiten blieb einem dieser Markt einfach verschlossen“, erklärt der Kreative, dessen „Hauptladenlokal“ nach wie vor im Szenestadtteil Flingern in Düsseldorf beheimatet ist.
Altmodischer Charme
Individuell wie das Label präsentiert sich auch der Onlineshop, der von der Funktionalität eher wie ein Relikt aus den Anfängen des Internetzeitalters daher kommt. Online-Marketing-Experten würden sogar entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie sehen würden, dass lediglich per Vorkasse eingekauft werden kann. „Sicherlich wäre es gut, auf Dauer auch die üblichen Zahlungsweisen wie Kreditkarte und PayPal anzubieten. Da leisten wir uns momentan noch eine gewisse Altmodischkeit. Aber eben weil wir ein individuelles Label sind, sieht man uns das nach. Man erwartet kein Allroundangebot wie bei Amazon und Co.“, meint René Küpper.
Noch viele Pläne
Ein „Stehen bleiben“ kann sich aber natürlich auch der Hausfreund in der Online-Welt nicht erlauben, weswegen auch neue Trends durchaus verfolgt und getestet werden. „Interessant ist zum Beispiel die Shopfunktion auf Facebook, die es einem erlaubt, direkt über dieses Social Network zu verkaufen, und das auch noch gratis!“, erklärt der Gründer des Labels. Trotz alledem geht es bei der Bewertung der Online-Präsenz nie um die reinen Umsatzzahlen, denn die Vertriebswege der Ladenlokale, der Händler und des Onlineshops werden bewusst nicht getrennt voneinander betrachtet. „Man kann die unterschiedlichen Vertriebswege nicht unbedingt vergleichen und nebeneinander stellen. Vielmehr greifen sie ineinander. Es ist manchmal nicht mehr zu sagen, warum ein Händler bei uns bestellt oder ein Endverbraucher im Shop. In vielen Fällen dient der Onlineshop zur direkten Ordermöglichkeit. In anderen dient er zur Information und Kontaktaufnahme. Dennoch sind dadurch generierte Umsätze auf den Onlineshop zurückzuführen“, verdeutlicht René Küpper.
Breites Sortiment
Sich alleine auf lokalpatriotische Düsseldorf-Klamotten zu spezialisieren, ist natürlich kein Erfolgsgarant für die nächsten Jahrzehnte. Deshalb verwundert es nicht, dass auch abseits der typischen Düsseldorf-Motive beim Hausfreund eine Menge geboten wird. Und längst nicht mehr nur Kleidung! Dabei spielen von der Einkaufstasche bis zur Klobürste originelle Wortkreationen immer eine wichtige Rolle. Mit diesem Sortiment spricht er zunehmend auch Kunden an, die keine (Exil-)Düsseldorfer der Touristen der Rhein-Metropole sind, die ausgefallene Souvenirs mit nach Hause nehmen wollen. So erklärt sich auch die erfolgreiche Expansion des jungen Labels „Der Hausfreund ist mittlerweile nicht nur NRW-weit zu finden, sondern sogar deutschlandweit. Dank unserer Messepräsenz auf Messen wie der Ambiente und der Vivanti können wir uns Fachbesuchern und dem Einzelhandel professionell präsentieren. Diesen Bereich der Kundenakquise betreiben wir erfolgreich seit mehreren Jahren“, erklärt Küpper. Die Strategie geht zweifellos auf, denn inzwischen werden die Hausfreund-Produkte in über 40 Ladenlokalen verkauft. Dadurch, dass die Produktpalette so vielfältig ist, kann das Unternehmen Papeterieläden ebenso bedienen wie Babyfachmärkte, Gartencenter oder sogar den Buchhandel. Insbesondere diese breite Streuung soll für den Wachstum der kommenden Jahre sorgen. Zu den Vertriebskanälen des Hausfreunds zählt inzwischen sogar die Geschäftsstelle des Fußballzweitligisten Fortuna Düsseldorf. Extra für die Fans des Clubs wurde nämlich eine eigene Kollektionslinie designt, die über den Shop erhältlich ist.
Das Internet nutzen
Bei den Expansionsplänen des Hausfreunds spielt auch nach wie vor das lnternet eine gewichtige Rolle. Und dabei steht nicht nur die eigene Website im Fokus, die gleichermaßen als Schaufenster des Labels und als Onlineshop dient. „Händler können sich hier über unsere Produktauswahl informieren und dann ordern. Auch über andere große Onlineshops wie zum Beispiel DESIGN 3000, wo wir vertreten sind, entdecken viele das Label Hausfreund und finden dann über Suchmaschinen zu unserem Onlineshop, wo sie sich die gesamte Palette anschauen können“, erklärt Küpper. Pläne, Ideen und Strategien, wie es beim Hausfreund weitergehen soll, gibt es also schon jetzt mehr als genug!