Die beste Methode, um die Usability der eigenen Website zu testen und zu optimieren, ist eine umfassende Besucheranalyse. Finden sich die Besucher gut zurecht? Ist die Navigation einleuchtend oder verwirrend? Mit sogenannten Crowd-Tests lassen sich Erfahrungen und Meinungen von Besuchern schnell und professionell sammeln. Ich sprach mit Benjamin Uebel, dem Geschäftsführer von Userlutions. Das Unternehmen bietet mit rapidusertests die Erstellung und Durchführung solcher Crowdtests an.
Wie lassen sich die Crowd-Tests in der Praxis sinnvoll einsetzen? Nennen Sie uns bitte Beispielszenarien.
Benjamin Uebel: RapidUsertests zeigen sehr deutlich, welche Probleme Besucher einer Webseite haben. Sie ergänzen damit alle quantitativen Webtools. Neben den bereits genannten Einsatzgebieten zur Conversion-Rate-Steigerung und Usability-Optimierung lassen sich RapidUsertests ebenso sinnvoll dazu einsetzen, Wettbewerber zu testen und darüber seine eigene Webseite zu optimieren. Auch Werbewirkungsanalysen werden durchgeführt und damit Banner und andere Werbemittel auf ihre Wahrnehmung und ihre Verständlichkeit hin getestet. Viele starten ihren Test nicht auf der eigenen Webseite, sondern mit der Google-Suche, um zu verstehen, wie man sich in der Wahrnehmung der User in den SERPS positioniert. Mit welchen Keywords suchen meine Kunden eigentlich? Wird meine Google-Anzeige neben den Konkurrenten wahrgenommen? Was erwarten die Nutzer, wenn sie nach der Google-Suche meine Webseite betreten? Echtes Nutzerfeedback kann kreativ und vielseitig eingesetzt werden, sodass den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt sind. Sogar Stellenanzeigen wurden mit den RapidUsertests schon untersucht.
Worauf muss man achten, wenn man eigene Tests erstellt?
Benjamin Uebel: Damit der Test erfolgreich ist und möglichst viele kritische Probleme identifiziert, ist es vor allem wichtig, den Testern ein gutes Szenario zu beschreiben. Je besser sich die Nutzer gedanklich in eine bestimmte Situation hineinversetzen können, desto leichter fällt diesen der Einstieg in den Test. Dabei muss das Szenario nicht kompliziert oder besonders ausgefallen sein. Ganz einfache Beispiele genügen meist, z. B. „Stellen Sie sich vor Sie suchen nach Werkzeugen für Ihren Garten und sind beim Surfen im Internet auf folgende Seite gestoßen.“ Um ein richtiges Verständnis der Aufgabe sicherzustellen und ein Abschweifen der Nutzer während des Tests zu vermeiden, sollten die einzelnen Aufgabenstellungen zudem klar formuliert sein. Freie Exploration auf der Seite ist oft ein guter Einstieg, danach sollten den Nutzern jedoch konkretere Aufgaben gestellt werden. Man könnte sie zum Beispiel nach einem Produkt suchen oder den Kontakt mit dem Anbieter aufnehmen lassen. Während der Erstellung des RapidUsertests werden jedoch Hilfestellungen gegeben und Beispielaufgaben benannt, sodass ein Test in wenigen Minuten angelegt ist. Unser Support steht zudem jederzeit für Hilfe zur Verfügung.
Wie läuft solch ein Test dann in der Praxis ab? Welche Ergebnisse und Materialien bekommt der Auftraggeber nach Abschluss des Tests?
Benjamin Uebel: Innerhalb von 24 Stunden testen Personen aus ganz Deutschland die Webseiten von zu Hause aus. Die bereitgestellten Videos zeigen das Surf- und Klickverhalten der Nutzer auf der Seite und geben seine laut ausgesprochenen Gedanken und Kritiken wieder. Da sich die Tester in ihrer natürlichen und heimischen Umgebung befinden, entsprechen die Ergebnisse mehr dem tatsächlichen Nutzungsverhalten von Webseitenbesuchern. RapidUsertests gibt den Kunden ein Tool zur Hand, das die Videos nicht nur bereitstellt, sondern die Auswertung und das Teilen mit Kollegen und Kunden vereinfacht. Neben der Möglichkeit eines Gastzuganges für weitere Nutzer des Videos bietet RapidUsertests seit Juli als neues Feature Eye-Tracking-Analysen an, die in verschiedenen Blickbewegungskarten aufzeigen, welche Bereiche auf der Webseite der Besucher zuerst wahrnimmt und welche am aufmerksamkeitsstärksten platziert sind.
Vielen Dank für das Gespräch!