Mitarbeiter zu entlassen, fällt keinem Unternehmer leicht. Insbesondere in kleinen und mittelständischen Betrieben stellen die persönlichen Schicksale der betroffenen Angestellten die Firmen-Chefs vor emotionale Herausforderungen. Wenn aber trotzdem kein Weg an einer Kündigung vorbei führt, kann Outplacement eine Lösung sein, die Unternehmen und Angestellten hilft. Was sich dahinter verbirgt, lesen Sie in diesem Artikel.
Die Umsatzzahlen sind schwach, die Prognose düster. Und gleichzeitig schiebt das Unternehmen noch einen riesigen Kostenapparat vor sich her. In solchen Situationen sehen Firmenchefs oftmals nur eine Lösung: die Personalkosten reduzieren. Um es konkreter zu formulieren: Mitarbeiter entlassen!
Was sich in der Theorie jedoch ganz einfach anhört, ist in der Praxis deutlich komplizierter. So sorgen persönliche Bindungen zwischen Unternehmern und Angestellten dafür, dass die Trennung emotional schwerfällt. Vor allem dann, wenn solch eine Kündigung für einen langjährigen, verdienten Mitarbeiter verheerende finanzielle Folgen haben würde. Die Folge wäre ein vergiftetes Klima zwischen Chef und ehemaligem Angestellten und möglicherweise laufende Kündigungsschutzklagen. Doch nicht nur das: Kündigungen wirken sich natürlich auch nicht gerade positiv auf das Geschäftsklima im Unternehmen aus. Die verbliebenen Arbeitnehmer nehmen dem Chef seine Vorgehensweise übel, bangen um ihre Jobs und konzentrieren sich fortan auf sich selbst. Ein kreatives, optimistisches Arbeitsumfeld sieht anders aus!
Outplacement ist „Kündigung soft“
Grundsätzlich auf Kündigungen zu verzichten kann aber natürlich trotzdem keine Lösung sein. Immer mehr Unternehmen setzen inzwischen auf eine Art „Kündigung soft“: auf das so genannte Outplacement. Beim Outplacement werden die Mitarbeiter nach einer Kündigung von einer professionellen Agentur betreut. Unternehmen, die eine solche Outplacement Beratung anbieten, übernehmen dabei die folgenden Aufgaben.
- Betreuung des gekündigten Mitarbeiters
- Bewerbungs-Coaching und Persönlichkeitsbildung
- Analyse der Qualifikationen und das Empfehlen sinnvoller Weiterbildungen
- Hilfe bei der Vermittlung eines neuen Jobs
Beim Outplacement geht es also im Grunde genommen darum, Mitarbeiter nach einer Kündigung nicht in ein emotionales Loch fallen zu lassen, sondern mit ihnen gemeinsam daran zu arbeiten, möglichst nahtlos in ein neues Beschäftigungsverhältnis zu wechseln. Oftmals starten deshalb die Beratungsprogramme schon während der letzten Monate der Beschäftigungszeit, in der der Mitarbeiter von seinen eigentlichen Aufgaben freigestellt wird.
Was kostet Outplacement?
Gelingt durch die Outplacement Beratung kein nahtloser Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber, laufen die Programme in der Regel noch nach der Beschäftigungszeit weiter. Wie lange, hängt vom Arbeitgeber ab. Entscheidend ist hierbei, welche Kosten der Arbeitgeber bereit ist zu übernehmen. Deshalb lassen sich pauschale Kosten für ein Outplacement auch nur schwer beziffern. Während einfache Beratungspakete mit „nur“ 2.500 Euro zu Buche schlagen können, kosten Programme mit einer Laufzeit von über einem Jahr nicht selten 10.000 Euro und mehr.
Was bringt Outplacement einem Unternehmen?
Warum aber sollte sich ein Unternehmer solche Outplacement Kosten aufbürden? Tatsächlich gibt es hierfür auch jenseits sozialer Verpflichtungen noch gute Gründe. Zum einen werden kostspielige Arbeitsrechtsprozesse vermieden. Noch viel wichtiger ist jedoch die Botschaft an die Belegschaft, die von solchen Outplacement Programmen ausgeht: Hier wird keiner abgeschoben. Wir kümmern uns um unsere Mitarbeiter! Und diesen Aspekt sollten Unternehmer nicht geringschätzen. Für die Mitarbeitermotivation ist es nämlich ganz entscheidend, wie sich der Arbeitgeber beim Personalabbau verhält. Unmotivierte Mitarbeiter, die um ihre Jobs fürchten und ihre Kollegen nur noch als Konkurrenten ansehen, kosten den Arbeitgeber viel mehr als 10.000 Euro.
Outplacement vs. hohe Abfindungen
In den USA wird Outplacement schon seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. In Deutschland hingegen ist das Modell noch relativ neu. Hier galten Unternehmen bislang vor allem dann als sozial engagiert, wenn sie freiwillig hohe Abfindungen zahlen. Diese Abfindungen sind für viele geschasste Angestellte, die ihre Arbeit nicht mehr wertgeschätzt sehen, jedoch nur ein schwacher Trost. Sie lindern die finanziellen Folgen einer Kündigung, lassen jedoch die sozialen und perspektivischen Folgen außer Acht. Genau deshalb ist eine Outplacement Strategie die bessere Lösung. Für die Unternehmen und die Mitarbeiter!
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