Über Themen schreiben, für die man sich interessiert, und dafür auch noch Geld bekommen. Mit einem Blog ist das möglich. Doch welche Themen eignen sich besonders für die Monetarisierung? Dieses Mal im Fokus: Politik-Blogs.
Eines der größten Probleme für Blogger ist die ständige Suche nach neuen, spannenden Themen. Im Laufe der Zeit wird es immer schwieriger, permanent neue Aspekte zu finden, über die es sich lohnt zu schreiben. Zumindest dieses Problem hat man bei politischen Blogs nicht. Das Tagesgeschehen liefert ständig neue Inhalte, die man als Anlass für Blogposts nehmen kann.
Im Internet finden sich jede Menge Politik-Blogs. Dabei gibt es unterschiedliche Intentionen dafür, warum gebloggt wird.
- Ideologische Gründe
Die meisten werden wohl aus ideologischen Gründen betrieben. Politisch Aktive schreiben über ihre Sicht der Dinge, kritisieren Staat und Regierung und versuchen andere, mit ihren Argumenten zu überzeugen. Geldverdienen mit diesen Blogs steht nicht im Vordergrund.
- Profilierungs-Gründe
Vor allem Nachwuchs-Journalisten nutzen Blogs, um sich in ihrer Branche einen Namen zu machen. So können Blogbeiträge als Referenzen für potenzielle Auftraggeber genutzt werden – und das nicht nur für aktive Bewerbungen. Nicht selten werden Verlage und Online-Portale auf talentierte Schreiber durch deren Blogs aufmerksam.
- Spaß am Schreiben
Der Grund, aus dem die Blog-Szene überhaupt entstanden sind: Blogger haben Spaß daran, über interessante Themen zu schreiben. Wenn viele die Beiträge lesen, ist das gut. Wenn nicht, auch nicht schlimm! Auch bei vielen politischen Blogs dürfte das der Antrieb für die Schreiber sein.
Wie „einnahmetauglich“ sind politische Blogs?
Wer über das politische Tagesgeschehen berichtet und dazu fundierte Blogbeiträge verfasst, wird über die Jahre die Besucherzahlen seines Blogs deutlich steigern können. So binden aktive Blogger eine treue Leserschaft, die immer wieder mal nach neuen Beiträgen Ausschau hält. Zudem steigt mit jedem neuen Beitrag auch die Google-Sichtbarkeit. Politische Blogs finden sich nicht im Wettstreit um begehrte Keywords – stattdessen sind sie über viele unterschiedliche Suchanfragen erreichbar.
Hohe Besucherzahlen sind für politische Blogs also kein Problem – zumindest dann nicht, wenn man über Jahre regelmäßig Beiträge verfasst. Wer mit einem Politik-Blog Geld verdienen will, muss jedoch eine Antwort auf die Frage finden, wie man mit diesen Besuchern Geld verdient. Hierbei gibt es drei Ansätze.
- die Leser für den Content bezahlen lassen
- durch Werbeeinnahmen Geld verdienen
- die Leser um Spenden bitten
Wie funktioniert Paid Content?
Beim Modell „Paid Content“ können Blogger zwei unterschiedliche Varianten einsetzen. Entweder bieten sie den Lesern ein Abo-Modell an, eine Art „Lese-Flatrate“, wie das Bild mit seinem kostenpflichtigen Angebot Bild+ macht. Auch die Welt und die Rheinische Post arbeitet online mit einem ähnlichen Modell. Kostenlos dürfen pro Monat bei der RP nur zehn Artikel gelesen werden. Wer RP-Online uneingeschränkt nutzen will, muss ein Digital-Paket abschließen.
Alternativ können die Betreiber von politischen Blogs oder News-Portalen ihre Leser auch pro Artikel zur Kasse bitten. Die Regionalzeitung Nordbayerischer Kurier http://www.nordbayerischer-kurier.de/ etwa verlangt pro Beitrag 30 Cent. Andere Verlage setzen auf ein „Pay later“-Modell. Hier füllt sich mit jedem Beitrag, den die Nutzer lesen, der virtuelle Warenkorb. Ab dem Erreichen eines festgelegten Grenzwerts wird der Betrag dann eingefordert.
Website-Besucher um freiwillige Spenden zu bitten, um den Betrieb der Seite zu finanzieren, klappt leider in den seltensten Fällen. Open-Source-Projekte und Projekte wie Wikipedia arbeiten nach diesem Prinzip. Dass bei einem politischen Blog mehr als die Hosting-Kosten mit Spenden abgedeckt werden könnten, ist aber zweifelhaft. Wer es trotzdem einmal probieren möchte: PayPal bietet die Möglichkeit, ganz bequem einen Spenden-Button auf der Website einzubauen.
Geld verdienen mit Werbung
Politische Blogs haben gegenüber Affiliate-Websites beim Thema Geld verdienen einen entscheidenden Nachteil: die Leserschaft ist sehr heterogen – und das ist für die Vermarktung grundsätzlich schlecht! Männer und Frauen unterschiedlichsten Alters und mit völlig verschiedenen Interessen werden zu der Leserschaft gehören. Partnerprogramme als Einnahmequellen zu nutzen, ist deshalb schwierig. Denkbar wären lediglich Programme mit hohen Provisionen – wie sie beispielsweise für die Vermittlung von Krediten und Versicherungen gezahlt werden.
Als Alternative bieten sich zwei „Vermarktungs-Klassiker“ an: Google AdSense und das Amazon Partnerprogramm. Google liefert den Lesern automatisch Werbung aus, die entweder zum Content der Website oder zu den Interessen des Lesers passt. Damit Google AdSense jedoch nennenswerte Erträge (monatlich über 1.000 €) abwirft, müsste die Besucherzahl pro Monat schon im sechsstelligen Bereich liegen. Beim Amazon Partnerprogramm können Sie Ihren Lesern Werbebanner mit konkreten Produkten oder aktuelle Aktionen vorstellen – bei einem Klick mit einer Folgebestellung bekommen Sie dann eine Provision. Wirklich geeignet sind Politik-Blogs für das Amazon Partnerprogramm jedoch nicht – schließlich haben Sie keinen Schimmer, für welche Produkte sich Ihre Leser interessieren …
Wer einen Politik-Blog betreiben will, um damit Geld zu verdienen, wird es also schwer haben. Mehr als ein nettes Nebeneinkommen ist selbst mit hohen Besucherzahlen kaum zu erwarten. Aus der Vermarktungssicht sind andere Blogthemen deutlich besser geeignet: Mit Modeblogs zum Beispiel lässt sich deutlich besser Geld verdienen!
Foto: Gordon Gross / pixelio.de