Amazon dominiert den Online-Handel in Deutschland – Amazon Prime trägt dazu bei. Darum ist die Premium-Mitgliedschaft für Amazon so bedeutend.
Amazon ist im deutschen Online-Handel der Konkurrenz inzwischen völlig enteilt. So hat das Kölner Marktforschungsinstitut in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass Amazon inzwischen für 31 Prozent des gesamten Umsatzes im deutschen Online-Handel verantwortlich ist. Das bedeutet also: Mehr als 3 von 10 Euro im E-Commerce werden bei Amazon ausgegeben! Berücksichtigt sind dabei sowohl Bestellungen direkt bei Amazon, sowie Umsätze externer Händler über den Amazon Marketplace.
Der weltweite Erfolg von Amazon lässt sich auf diverse Faktoren zurückführen:
1) Riesiges Sortiment
2) Umbau vom reinen Online-Shop zum Marktplatz (2002)
3) Gewinne werden in weitere Expansion investiert.
4) Große Reichweite durch lukratives Partnerprogramm
5) Nutzung der Marktmacht bei Verhandlungen mit Herstellern
6) Bestnoten beim Kundenservice
7) Sehr einfacher Check-out
8) Hohe Kundenbindung durch Amazon Prime
Das bietet Amazon Prime
Eben dieses Amazon Prime wird bei der Bewertung des Erfolgs von Amazon oftmals unterschätzt. Noch einmal zur Erinnerung: Amazon bietet seinen Kunden eine Prime-Mitgliedschaft an. Diese kostet aktuell 49 Euro (hier können neue Mitglieder den Service einen Monat kostenlos testen*) und bietet den Kunden mehrere Vorteile – der wichtigste: Bestellungen sind grundsätzlich versandkostenfrei und werden per Premium-Versand schnellstmöglich geliefert. Bei Bestellungen bis zum Mittag sind die Pakete meist schon am nächsten Tag da.
Amazon bietet Prime seit 2007 in Deutschland an. Was anfangs „nur“ eine Versand-Flatrate war, wurde inzwischen zu einem wahren Vorteilspaket erweitert. So profitieren Prime-Mitglieder inzwischen von folgenden Vorteilen:
- Kostenloser Premium-Versand
- Kostenloser Zugang zu Filmen und Serien via Prime Instant Video
- Kostenloser Zugang zur Kindle-Leihbibliothek
- Unbegrenzter kostenloser Online-Speicher für Fotos
- Exklusive Pre-Sales und Rabattaktionen
Amazon befeuert Prime-Programm
Seinen 20. Geburtstag hat Amazon am 15. Juli mit einem so genannten Prime-Day gefeiert. Exklusiv für Prime-Mitglieder wurden 24 Stunden besondere Schnäppchen angeboten. Amazon hat anschließend Einblick in seine Geschäftszahlen gewährt: Über 400 Bestellungen pro Sekunde wurden während des Prime Days getätigt.
Amazon hatte den Prime Day nicht nur als Dankeschön für seine treuesten Kunden konzipiert, sondern vor allem als Lockmittel für neue Mitglieder. Von den Rabatten profitieren konnten nämlich auch Neumitglieder, die den kostenlosen Schnuppermonat in Anspruch genommen haben. Amazon hat am Prime Day nach eigenen Angaben so viele neue Prime-Mitglieder gewonnen, wie nie zuvor. Die Taktik ist also aufgegangen!
Wie viele Prime-Mitglieder Amazon momentan zählt, verrät das Unternehmen nicht. In den USA, so schätzen Experten, sind 42 Prozent der Amazon-Kunden auch Prime-Mitglieder. Fest steht, dass das Unternehmen in den letzten Jahren seine Bemühungen intensiviert hat, seinen Kunden in die Mitgliedschaft zu locken. Immer neue Features machen Amazon Prime zunehmend attraktiv – und das obwohl der Preis für die Mitgliedschaft deutlich angehoben wurde.
Prime-Kunden sind sehr loyal
Warum Prime für Amazon so bedeutend ist, zeigen mehrere Zahlen. So weisen Prime-Mitglieder nach einer aktuellen Untersuchung von Millward Brown Digital eine Conversion Rate von 74 Prozent auf. Normale Amazon-Kunden kommen „nur“ auf 13 Prozent, was auch noch ein sehr hoher Wert ist, denn die meisten Online-Shops liegen irgendwo zwischen 0,5 und 4 Prozent.
Die Kaufwahrscheinlichkeit bei Prime-Mitgliedern ist also extrem hoch. Für Amazon ist es deshalb oberstes Ziel, möglichst viele Kunden von Prime zu überzeugen. Sind die nämlich erst mal angemeldet, bleiben sie es in der Regel auch. Und sie bestellen anschließend deutlich häufiger bei Amazon als Nicht-Mitglieder. Und das aus mehreren Gründen:
- Sie wissen, dass die Bestellung schnell ankommt.
- Sie müssen kein neues Kundenkonto anlegen.
- Sie möchten nicht aufwändig vergleichen – auch wenn Amazon vielleicht nicht der günstigste Anbieter ist.
- Sollte es Probleme geben, lässt sich das bei Amazon leicht lösen.
- Die Prime-Mitgliedschaft muss sich auch lohnen, wenn man schon 49 Euro pro Jahr bezahlt.
Amazon Prime hat sich damit zu einer der wichtigsten Faktoren entwickelt, die für den Erfolg des US-Konzerns verantwortlich sind. Inzwischen reagieren auch die Mitbewerber wie Zalando (mit Zalando First) oder eBay, das ein eigenes Prime-Paket auflegen will. Allerdings kommt diese Erkenntnis viele Jahre zu spät. Dass viele Konsumenten bereit sind, für mehrere Shop-Mitgliedschaften in die Tasche greifen zu müssen, erscheint doch sehr unwahrscheinlich!