Ab dem 1. September stoppt der Browser Google Chrome das automatische Ausspielen von Flash-Werbebannern. Damit dürfte das Ende dieses Werbeformats eingeläutet sein. Warum Chrome die Wiedergabe künftig blockiert und was das für Werbetreibende und Publisher bedeutet, lesen Sie in diesem Beitrag.
Am 4. Juni wurde von Google ein Blogpost mit dem unscheinbaren Titel „Better battery life for your laptop“ veröffentlicht. Das Thema des Posts war jedoch keine Tippsammlung, wie man den Stromverbrauch seines Notebooks reduzieren kann, sondern die Ankündigung eines neuen Features für den Google-Browser Chrome. So bekam die damals neue Beta-Version von Chrome eine neue Funktion, die Google frei übersetzt wie folgt beschrieb:
„Wenn Sie eine Website aufrufen, auf der sich Flash-Inhalte befinden, wird Chrome automatisch erkennen, welche Flash-Inhalte für die Aussage der Website relevant sind und welche nicht. Nicht relevante Inhalte wie Flash-Animationen werden standardmäßig auf „Pause“ gesetzt, während zentrale Inhalte wie Videos nach wie vor automatisch abgespielt werden. Sollte ein Inhalt, für den Sie sich interessieren, versehentlich gestoppt werden, können Sie die Wiedergabe jederzeit manuell fortsetzen. Dieses Update verringert den Stromverbrauch signifikant und erlaubt Ihnen, länger kabellos im Web zu surfen, bevor Sie wieder nach einer Steckdose suchen müssen.“
Reichweite sinkt um fast 20 Prozent
Die neue Funktion, die Google beschreibt, wird bei Chrome als Standardeinstellung vorgegeben. Bislang gilt das nur für die Beta-Version, ab dem 1. September sorgt ein automatisches Update dafür, dass auch die Standard-Versionen von Chrome Flash-Inhalte nur noch eingeschränkt wiedergeben.
In der Praxis bedeutet diese Änderung, dass Flash-Werbebanner bei vielen Internet-Nutzern nicht mehr dargestellt werden. In Deutschland hat Chrome nach aktuellen Zahlen von web-stats.info einen Marktanteil von über 18 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass die Reichweite von Flash-Werbekampagnen in Kürze um fast 20 Prozent einbrechen wird. Es ist schließlich höchst unwahrscheinlich, dass viele Nutzer Flash-Werbung manuell starten werden!
Für die Internetnutzer hat die neue Funktion nur Vorteile: Die Ladezeit von Websites verkürzt sich. Zudem reduziert sich – das ist ja auch die Intention von Google – der Stromverbrauch. Flash ist nämlich nachweislich ein Ressourcenfresser. So wurde in einer Studie von SecTheory nachgewiesen, dass durch das Blocken von Flash effektiv Strom gespart werden kann. Beim Besuch von zehn ausgewählten Websites betrug die Einsparung stolze 11 Watt.
Sofort auf HTML 5 umsteigen
Aus Sicht der Werbetreibenden und Publishern bedeutet die Neuerung von Google, dass man sich von Flash-Ads schleunigst verabschieden und auf HTML 5 umsteigen sollte. Es gilt also Werbebanner zu überarbeiten und falls nötig zu konvertieren. Publisher, die Werbung von Partnerprogrammen einblenden, sollten überprüfen, ob es sich dabei Flash-Inhalte handelt und diese unverzüglich austauschen. Jeder Werbebanner, der ab dem 1. September noch als Flash-Ad dargestellt wird, verliert drastisch an Reichweite.
Überraschend kommt diese Entwicklung nicht, denn schon seit einiger Zeit setzt Google bei seinen AdWords-Anzeigen nur noch auf HTML 5. Flash-Ads der Werbekunden werden automatisch in das ressourcenfreundlichere Format umgewandelt. Sehr wahrscheinlich werden die anderen großen Browser (Internet Explorer, Mozilla Firefox, Apple Safari etc.) in absehbarer Zeit nachziehen. Flash dürfte damit als Rich Content – Lieferant endgültig vor dem Aus stehen.