Egal, ob Sie Fernseher, Waschmaschinen, Kleidung bekannter Modemarken oder Grillzubehör verkaufen: Im Internet finden sich etliche Händler, die ebenfalls die Produkte anbieten, die Sie im Sortiment haben. Da für die Verbraucher ein Preisvergleich nur wenige Sekunden Aufwand bedeutet, bekommen meist nur die Händler den Zuschlag, die zu den günstigsten Anbietern gehören. Wer dem Preiskampf aus dem Weg gehen will, muss dafür sorgen, dass er seinen Kunden ein Alleinstellungsmerkmal bieten kann. Zum Beispiel Produkte, die kein anderer Händler führt!
Amazon, Zalando, Deichmann, Otto, Zooplus, Lidl, Aldi – die Liste ließe sich noch endlos weiterführen: Händler aus allen Branchen setzen erfolgreich auf Eigenmarken. Der Vorteil dieser Eigenmarken liegt auf der Hand. Wer etwas exklusiv zu bieten hat, schafft sich ein Alleinstellungsmerkmal, das kein anderer Händler zu bieten hat. Kommt die Marke am Markt gut an, kann sie als Magnet dienen, der die Kunden immer wieder zurück in den eigenen Laden lockt.
Eigenmarken sind nicht nur für große Händler interessant
Viele bringen Eigenmarken jedoch nur mit Großkonzernen in Verbindung. Schließlich könnte man annehmen, dass die exklusive Produktion von Produkten für ein Unternehmen eine große Mindestabnahmemenge, eine aufwändige Planung und ein hohes Investitionsvolumen bedeuten würden. Tatsächlich muss das aber gar nicht so sein, denn um mit Eigenmarken zu handeln, müssen Sie nicht unbedingt ein Produkt völlig neu entwickeln.
Die Lösung heißt „Private Label“: Indem Sie auf fertige Basisprodukte setzen, die Sie nach individuellen Wünschen verändern lassen, senken Sie die Hürden für die Einführung von Eigenmarken deutlich. In der Praxis ist deshalb deutlich einfacher, Eigenmarken einzuführen, als Sie wahrscheinlich denken werden.
Viele Hersteller aus Fernost bieten Händlern auf der ganzen Welt sogenannte „White-Label“-Produkte an. Die T-Shirts, Kaffeemaschinen, Vasen oder sonstigen Artikel tragen keinen einheitlichen Markennamen. Stattdessen werden sie in kompletten Chargen an interessierte Händler verkauft und dabei mit dessen Wunschmarkennamen versehen. So wird aus einem White-Label-Produkt ein Private-Label-Produkt.
Das ist der einfachste Weg, um sein Sortiment mit Eigenmarken-Produkten zu ergänzen. Es müssen weder aufwändige Design-Arbeiten durchgeführt, noch Entwicklungskosten bezahlt werden. Stattdessen ordern Sie ein fertiges Produkt, das Sie nur noch mit einem Markennamen versehen müssen.
Kontakt zu Herstellern aufbauen
Kontakt zu Herstellern, die die Produktion solcher Privat-Label-Produkte anbieten, bekommen Sie auf Fachmessen wie der „Internationalen Aktionswaren- und Importmesse in Köln“ (www.iaw-messe.de), oder der „World of Private Label“(www.plmainternational.com) in Amsterdam. Generell gültige Informationen zu Mindestabnahmemengen und einem Mindestbestellwert pro Order können wir Ihnen leider nicht liefern – das hängt vom jeweiligen Produkt und Anbieter ab.
Mit solchen Private-Labels ist es also sehr unkompliziert, selbst mit Eigenmarken zu handeln. Das Risiko ist überschaubar: Im schlimmsten Fall sitzt man im Lager auf einer Marge von Eigenmarken-Produkten, die sich nicht verkaufen lassen. Ein Alleinstellungsmerkmal schafft man sich mit solchen Produkten aber natürlich nur eingeschränkt. Zwar führt kein anderer Händler die entsprechende Marke – die Produkte mit einem anderen Label können Ihre Kunden aber auch bei vielen anderen Shops bestellen. Anders sieht das aus, wenn Sie sich für den Kauf sogenannter „Private-Label-Varianten“ entscheiden.
Was sind Private-Label-Varianten?
Auch bei den Private-Label-Varianten stellt ein fertiges Produkt die Basis für den Eigenmarken-Artikel dar. Allerdings haben Sie in diesem Fall die Möglichkeit, das Basisprodukt zu verändern und zu individualisieren. Welche Anpassungen möglich sind, hängt vom Produkt und vom Angebot des Herstellers ab. Denkbar sind zum Beispiel die Auswahl anderer Farben, das Aufbringen von zusätzlichen dekorativen Elementen oder anderweitige Designveränderungen. Was sich in der Theorie wenig spektakulär anhört, kann in der Praxis den Unterschied ausmachen zwischen einem Ladenhüter und einem Verkaufsrenner!
Beispiel: Sie betreiben ein Spielwarenfachgeschäft und verkaufen ausgewählte Produkte zusätzlich über den Amazon Marketplace. Im Sommer sind vor allem Gartenspielzeuge Verkaufsschlager – wie beispielsweise Trampoline. Machen Sie einmal den Test, und geben Sie Trampolin* bei Amazon ein. Hier bestehen fast alle Geräte aus einem schwarzen Sprungnetz und einer blauen Mattenumrandung.
Anstatt sich mit einem ähnlichen Produkt in die Liste der Anbieter einzureihen, könnten Sie mit einer Privat-Label-Variante ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Bieten Sie zum Beispiel ein rosa Trampolin mit Prinzessinnen-Dekor an – und schon entgehen Sie nicht nur dem Preisvergleich, sondern führen ein Produkt im Sortiment, das bei Eltern von kleinen Mädchen das Zeug zum Verkaufsschlager hätte!
Das sind die Gefahren bei Private-Label-Varianten
Private-Label-Varianten sind also als Alleinstellungsmerkmal deutlich besser geeignet als Stangenware mit eigenem Label-Aufdruck. Dafür ist der finanzielle und planerische Aufwand jedoch auch höher:
- Die Produktion ist teuer als bei reinen Private-Label-Produkten.
- Sie müssen beim Einkauf finanziell in Vorleistung treten
- Sie brauchen ein Gespür für Trendprodukte und müssen diese schon mehrere Monate vor der Markteinführung beim Hersteller ordern.
Trotz dieser Herausforderungen stellen Private-Label-Varianten eine attraktive Möglichkeit dar, sich im Online-Handel Nischen zu schaffen und dem Preisvergleich zu entgehen. Ein Gespür für Nachfrage-Entwicklungen haben Sie als stationärer Händler schon von Haus aus. Durch Private-Label-Varianten haben Sie die Chance, selbst auf solche Trends mit eigenen Produkten zu reagieren, anstatt die Bestellkataloge bei Herstellern und Lieferanten durchzublättern.