Was nichts kostet, taugt auch nichts, weiß der Volksmund. Doch stimmt das auch bei Shop-Software-Lösungen? Wer im Internet nach kostenlosen Shop-Lösungen sucht, bekommt eine Vielzahl von Treffern. Darunter befinden sich viele unbekannte Namen, aber auch Lösungen wie Magento oder Oxid, die hunderttausendfach erfolgreich im E-Commerce im Einsatz sind.
In diesem Artikel zielen wir jedoch nicht auf die kostenlosen Community-Editionen der großen Shopsoftware-Lösungen ab – diese sind nämlich alles andere als einsteigerfreundlich. Stattdessen widmen wir uns den Angeboten, die versprechen, dass auch Anwender ohne technisches Vorwissen innerhalb kürzester Zeit ihren eigenen Online Shop eröffnen können.
Bevor wir Ihnen einige interessante Anbieter vorstellen, gilt es zu klären, warum diese Shoplösungen überhaupt kostenlos angeboten werden. Das Konzept ist bei allen Lösungen dasselbe. Kostenlos ist immer nur ein Basispaket, mit dem sich bereits ein Online Shop erfolgreich erstellen und betreiben lässt. Will man die Grundfunktionen jedoch erweitern, beispielsweise durch Upselling-Features, Gutschein-Angebote, Newsletter-Tools oder ähnlichem müssen kostenpflichtige Erweiterungen bestellt werden. Man spricht hier von einem sogenannten „Freemium-Modell“ – eine Wortkombination aus Free und Premium. Das Grundpaket ist gratis, wer mehr will, muss zahlen!
Nur Shops mit Subdomain sind kostenlos
Ausführlich beleuchten werden wir in diesem Artikel die Shoplösungen Jimdo, Randshop, Supr und WooCommerce. Bei allen Anbietern, Randshop ausgenommen, können Sie innerhalb weniger Minuten einen eigenen Online Shop im Internet eröffnen. Möglich wird das, weil bei diesen Lösungen Ihr Shop auf einer sogenannten Subdomain automatisch angelegt und sofort nutzbar gemacht wird. Als Subdomain wird eine Website bezeichnet, die keine eigene Domain besitzt (www.ihrshop.de), sondern als Unterseite einer bereits bestehenden Domain (https://supr.com/ihrshop) geführt wird. Wer seinen Shop auf einer eigenen Internetadresse einrichten will, muss für die Registrierung und das Hosting des Shops zahlen.
Jimdo ist eine der bekanntesten Webbaukästen im Internet. In Deutschland ist die Lösung jedoch noch nicht allzu verbreitet. Die kostenlose Shop-Lösung von Jimdo* fällt im Vergleich zu den anderen Anbietern deutlich ab, da Sie hier nur maximal 5 Artikel anlegen können. Interessant ist die Lösung trotzdem, weil sie sehr viele Funktionen mitbringt. So ist eine PayPal-Anbindung integriert und der Shop bereits für die Nutzung auf Smartphones optimiert. Noch mehr Funktionen stehen Ihnen zur Verfügung, wenn Sie in die kostenpflichtige Pro-Version* (5 € pro Monat) wechseln. Dann bekommen Sie umfangreiche Statistik- und Analyse-Tools zur Seite gestellt und können eine eigene Domain für Ihren Shop registrieren.
Supr Shop: Der Newcomer
Ein echter Senkrechtstartet ist der Supr Shop, der erst seit kurzem komplett kostenlos angeboten wird. Der Shop richtet sich vor allem an Nutzer, die bereits über eBay Artikel online verkaufen. Die entsprechenden Produktdaten können deshalb direkt in den Shop importiert werden. Wie Supr Geld verdienen will, merkt man, wenn man sich das Backend (den Verwaltungsbereich) des Shops anschaut. Als Bezahlfunktion steht nämlich zum Beispiel ausschließlich die Vorkasse zur Verfügung.
Wer seinen Kunden mehr Auswahl anbieten will, muss sich beim Payment-Dienstleister Wirecard registrieren. Andere Anbieter stehen nicht zur Auswahl. Ähnlich sieht es bei der Weiterverarbeitung von Bestellungen aus. Wer die Bestelldaten aus dem Shop automatisch zum Druck von Versand-Labeln nutzen will, kann das nur tun, wenn er den Hermes Paket Service nutzt. Wer mit diesen Beschränkungen leben kann, findet im Supr Shop einen leicht zu bedienenden Online Shop, der alle wichtigen Funktionen mitbringt und zahlreiche ansprechende Designs zur Auswahl mitbringt.
Online-Shop mit Wordpres aufbauen
In Deutschland nur wenigen bekannt ist die Shop-Lösung WooCommerce. Dabei nutzen weltweit fast 660.000 Shops die Software. Das Besondere bei WooCommerce: Hierbei handelt es sich nicht um eine eigenständig lauffähige Software, sondern um ein WordPress-Theme: also eine Designvorlage der beliebten Blogging-Plattform. Wer schon erste Erfahrungen mit WordPress gesammelt hat, wird sich deshalb schnell zurechtfinden. Da WordPress als sehr einsteigerfreundlich gilt, dürften aber auch die anderen keine großen Probleme haben.
Der Funktionsumfang von WooCommerce ist bereits in der Basisversion sehr groß. So können Sie sehr individuelle Produktseiten anlegen und auch Marketing-Kampagnen wie Rabatt-Aktionen starten oder kostenlose Lieferungen ab einem bestimmten Mindestbestellwert festlegen. Einziger Nachteil: WooCommerce ist englischsprachig. Mit einem kostenlosen Sprach-Plugin (https://wordpress.org/plugins/woocommerce-de/) können Sie das Problem aber lösen.
Anders als bei den zuvor vorgestellten Lösungen brauchen Sie bei Randshop zwingend eine eigene Internetadresse und einen Webserver, um die Software nutzen zu können. Die Software können Sie kostenlos auf der Anbieterseite herunterladen und dann auf dem Webserver installieren. Eine ausführliche Anleitung dazu finden Sie auf der Website von Randshop. Interessant ist Randshop, weil die Software von allen kostenlosen Lösungen den größten Funktionsumfang mitbringt. Sogar eine eigene Newsletter-Lösung können Sie über die Basisversion im Shop implementieren. In der Praxis werden Sie jedoch bald feststellen, dass Sie trotzdem einige kostenpflichtige Module installieren müssen – beispielsweise um Rechnungen aus der Software heraus zu erstellen. Dafür für stationäre Händler praktisch: Per (ebenfalls kostenpflichtigem) Modul können Sie Laden und Shop mit der Scannerkasse verknüpfen. Das bietet sonst keine der Gratis-Lösungen!