MyWebsite von 1&1 kennt inzwischen jeder. Doch welche Anbieter bieten außerdem noch Webbaukästen an? Und: Sind Homepage-Baukästen inzwischen wirklich so ausgereift, dass sie für die Erstellung gewerblicher Websites in Frage kommen. Wir liefern die Antworten!
Wer eine private oder eine gewerbliche Website erstellen will, kann diese Aufgabe einer erfahrenen Agentur überlassen oder sie selbst in die Hand nehmen. Dank intuitiv bedienbarer Webbaukästen braucht man inzwischen keine Ahnung mehr von HTML und Co. zu haben, um eine ansprechende Webpräsenz einzurichten.
Wer bei solchen Baukästen an langweilige Standard-Websites denkt, die nicht nur alle gleich aussehen, sondern auch kaum Funktionen mitbringen, irrt sich gewaltig. Ob Bildergalerie, Foren, Social-Media-Anbindung, Blogbereich, Kommentarfunktion oder YouTube-Video: Bei allen gängigen Webbaukastenlösungen sind solche Features längst Standard. Technisch muss man also keinerlei Einschränkungen hinnehmen.
Inhaltsverzeichnis
Homepage-Baukästen sind extrem beliebt
Berühmt gemacht hat das System des Webbaukastens zweifellos der Telekommunikationsdienstleister 1&1 mit seinen Do-it-your-self-Homepages, die inzwischen 1&1 MyWebsite heißen.
Ob private oder berufliche Website: Einfach Domain aussuchen, Design auswählen, Bilder hochladen, Texte editieren: Fertig ist der Onlineauftritt. Über 300.000 Kunden in Deutschland haben auf diesem Weg eine eigene Website kreiert – und das ist keine aktuelle Zahl, sondern von 2012! Inzwischen dürfte die Kundenzahl im siebenstelligen Bereich liegen.
Der Markt für solche einfachen Selbstbaulösungen, bei denen man, ohne viel Zeit und Geld investieren zu müssen, einen eigenen Webauftritt umsetzen kann, ist also zweifellos da.
Webbaukästen: Online editieren oder lokal installieren
Schaut man sich den Markt für Webbaukästen an, muss man zwischen zwei unterschiedlichen Varianten unterscheiden. Auf der einen Seite findet man Angebote, bei denen man seine Website online über den Browser erstellen und auch jederzeit editieren kann.
Auf der anderen Seite stehen Lösungen wie web to date (2014 eingestellt), Website X5 oder auch der Web Designer von Magix, die lokal auf einem PC oder Notebook installiert werden müssen.
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Bei den Onlinelösungen können Sie von jedem beliebigen Ort auf Ihre Webseite zugreifen und diese editieren. Dafür sind Sie bei dieser Variante in der Regel in punkto Funktionsumfang bei machen Anbietern eingeschränkt und können auch nicht so flüssig und schnell arbeiten wie bei lokalen Softwarelösungen.
Steht Ihnen das Internet nicht zur Verfügung, können Sie Ihre Website sogar überhaupt nicht bearbeiten. Dieses Problem haben Sie bei Baukästen, die installiert werden müssen, nicht. Auch offline kann man hier uneingeschränkt arbeiten – nur der FTP-Upload muss dann warten. Dafür sind Sie bei weitem nicht so flexibel wie bei Online-Editoren. Von unterwegs lassen sich höchstens festgelegte Website-Elemente bearbeiten und aktualisieren, nicht aber die komplette Website.
Worauf Sie bei Webbaukästen unbedingt achten müssen
- Bei jedem Anbieter können Sie entweder eine kostenlose Basisversion einsetzen, oder eine Testphase gratis in Anspruch nehmen. Nutzen Sie diese Angebote, um die Bedienung und die Funktionalität in der Praxis zu testen.
- Machen Sie sich im Vorfeld einen Plan, welche Elemente auf Ihre Website sollen und welche weiteren Ausbaustufen denkbar sind. Anhand dieser Kriterien sollten Sie die unterschiedlichen Anbieter überprüfen, wer welche Features mitbringt. Bedenken Sie: Ein Wechsel zu einer anderen Lösung ist später sehr aufwändig und kompliziert!
- Verwenden Sie kein Standard-Layout, sondern variieren Sie! Viele Webmaster machen sich nur wenig Mühe und übernehmen einfach eine Designvorlage komplett. Damit sieht die Website aber aus „wie von der Stange“!
- Widerstehen Sie der Versuchung, vorgefertigte branchenspezifische Texte zu verwenden. Dies wirkt nicht nur unprofessionell, wenn es auffällt, sondern schadet auch Ihrem Google-Ranking. Schreiben Sie also alle Texte selbst!
Fertige Vorlagen zum Soforteinsatz
Der große Vorteil der Webeditoren ist die simple Bedienung. Das trifft nicht nur auf die 1&1-Lösung zu, sondern auch auf viele andere Anbieter. Die ursprüngliche Technik, die hinter der Do-it-yourself-Homepage von 1&1 steckt, stammt im Übrigen von einem anderen Anbieter, der auch unter eigenem Namen einen Homepage-Baukasten anbietet: Jimdo*!
Das Grundprinzip bei allen Webbaukästen ist immer dasselbe. Sie haben die Auswahl zwischen unterschiedlichen Designvorlagen, den sogenannten Templates. Je nach Anbieter können das ein paar Dutzend oder sogar mehrere Tausend sein.
Die Designvorlage liefert Ihnen ein Grundgerüst für Ihre Website – nicht nur die Farbgebung, sondern auch die Seitenstruktur und die Navigation bekommen Sie fertig geliefert.
Von der Stange?
Designvorlagen? Das hört sich für viele sicherlich alles andere als individuell, sondern eher nach „von der Stange“ an. Tatsächlich aber werden Sie eine Website, die von einem guten Baukasten-System erstellt wurde, (fast) nicht von einer Agenturwebsite unterscheiden können.
Nehmen wir das Beispiel der inzwischen eingestellten web to date – Version 8s. Hier haben Sie die Wahl zwischen 78 unterschiedlichen Basisdesigns. Das klingt zunächst nach relativ wenig, doch diese Basisdesigns werden jeweils wieder in diversen Variationen angeboten. Insgesamt stehen Ihnen so über 2.300 Designvarianten zur Verfügung. Ähnlich sieht es bei den Online-Baukästen von 1&1, Strato oder Jimdo* aus. Auch hier steht Ihnen eine riesige Design-Auswahl zur Verfügung.
Dass ein Kunde aufgrund der Baukastenherkunft bei einem Ihrer Mitbewerber eine ähnliche Website wie bei Ihnen vor sich hat, ist also nahezu ausgeschlossen!
Design-Vorlagen für Business-Websites
Wie man es auch von 1&1 kennt, bieten einige Anbieter branchenspezifische Website-Vorlagen für Businessauftritte an. So bekommt zum Beispiel ein Kinderarzt eine thematisch passende Vorlage für seine Praxis mit allen wichtigen Service-Informationen und muss nur noch einige persönliche Daten anpassen.
Gleiches gilt für Handwerker, Rechtsanwälte, Restaurants und, und, und. So praktisch diese branchenspezifischen Vorlagen auch sein mögen: Man sollte nicht den Fehler machen und ausschließlich mit den vorgefertigten Texten arbeiten. Wenn ein und derselbe Text bei Hunderten von Restaurant-Websites verwendet wird, wirkt dies nicht nur unprofessionell, sondern wird Ihnen auch bei der Google-Platzierung Ihrer Website schaden.
Der Inhalt Ihrer Website wird dann nämlich vom Suchmaschinenriesen als wenig hilfreich für seine Nutzer eingestuft – und Sie purzeln bei Suchanfragen einige Plätze nach unten. Das Grundgerüst und die Gestaltungsidee einer branchenspezifischen Website-Vorlage kann man hingegen ohne Bedenken verwenden.
Sämtliche Texte sollten Sie aber neu schreiben und natürlich wirklich selbst erstellen und nicht von anderen Websites abschreiben – das hätte nämlich denselben negativen Effekt.
Günstiger Einstieg in die Internetwelt
Doch was spricht nun eigentlich konkret für die Nutzung von Webbaukästen? Fragt man professionelle Webdesigner ist die Antwort recht simpel: nichts. Das kann man aber natürlich auch anders sehen. Schaut man sich die Angebote der Webbaukästen an, fallt auf, dass die Kosten pro Monat immer sehr überschaubar sind. Für teilweise unter 10 Euro bekommt man hier nicht nur den Zugang zur Baukasten-Software, sondern erhält gleich auch noch das passende Hostingpaket inklusive Domain (Internetadresse) dazu.
Diese Kombination macht das Angebot für viele Kunden attraktiv, die im Web von ihren Kunden erreichbar sein wollen. Eine ansprechende Website, auf der das Dienstleistungsangebot des Unternehmens ebenso wie das Team vorgestellt, einige Referenzen aufgeführt und Kontaktmöglichkeiten angegeben werden – all dies lässt sich problemlos mit jedem Webbaukasten erledigen.
Da auch Marketingwerkzeuge längst zum Repertoire der Anbieter gehören, können die neuen Webmaster gleich auch noch dafür sorgen, dass nicht nur Besucher auf die Website finden, die die Internetadresse direkt im Browser eintippen. All das für wenige Euro pro Monat ist für viele Nutzer ein stimmiges Gesamtpaket!
Nachteil in der Praxis: Kein HTML-Zugriff
Bei all den Vorteilen von Webbaukästen darf man die Nachteile aber natürlich nicht aus den Augen verlieren. Die große Stärke der WYSIWYG-Editoren ist nämlich auch gleichzeitig ihre größte Schwäche. Während Sie Ihre Texte schreiben, Bilder auswählen oder Videos einbinden, müssen Sie sich um HTML-Codezeilen keinen Kopf machen. All dies erledigt die Software im Hintergrund.
Ebenso wie bei Website-Projekten, die von professionellen Programmierern und Designern erstellt werden, werden Sie bei Ihrem Projekt immer wieder etwas ausprobieren, speichern, ändern und wieder komplett neu aufbauen.
Der Unterschied ist jedoch, dass professionelle Programmierer den HTML-Code dann auch jedes Mal aufs Neue optimieren. Bei Baukästen hat man auf den Quelltext hingegen keinen Einfluss – Sie müssen sich darauf verlassen, dass die Programmautomatik vergangene Website-Versionen auch aus dem HTML-Code sauber löscht – was leider nicht immer der Fall ist.
Ist das nicht der Fall, kann dies zu negativen Wertungspunkten bei Google führen und auch die Website-Qualität beeinträchtigen. Zwar kann man auch den HTML-Code von Webbaukästen mit externen Editoren verändern, doch sobald Sie Ihr Projekt mit dem Baukasten das nächste Mal speichern, sind diese manuellen Änderungen auch schon wieder gelöscht.
Homepage-Baukasten: Das sind die Schwächen
Nicht ganz sauberer Programmcode? Mit diesem für die Nutzer unsichtbaren Nachteil werden sicher viele Anwender relativ problemlos leben können. Ein anderes Beispiel zeigt jedoch konkret, wie es sich als Nachteil auswirken kann, nicht direkt auf den HTML-Code zugreifen und diesen von Hand ändern zu können.
Das Implementieren von Bannerwerbung wird dadurch unter Umständen erschwert oder sogar fast unmöglich gemacht. So lässt sich beispielsweise mit Websites, die mit bestimmten Homepage-Baukästen erstellt wurden, kein Geld mit Google AdSense verdienen.
Mit 1&1 MyWebsite ist das hingegen kein Problem. Hier können Sie den Google-AdSense-Code einfach über den Webdienst „Widget / HTML“ an einer beliebigen Stelle auf der Website einbinden.
Ein weiterer Nachteil, der für jeden Homepage-Baukasten gilt: Haben Sie Ihre Website mit solch einem Editor gebaut, sind Sie an diesen einen Anbieter gebunden. Sie können Ihre Website nur im Rahmen dessen weiterentwickeln, was die Software bereitstellt.
Wächst Ihr Projekt irgendwann einmal aus den Kinderschuhen heraus und sind die Möglichkeiten der Software für die Weiterentwicklung nicht mehr ausreichend, müssen Sie mit Ihrem gesamten Projekt zu einem anderen System migrieren.
Das bedeutet: Entweder Sie lassen Ihre Website aufwändig von Programmierern nachbauen oder aber Sie wagen einen kompletten Relaunch. Beides ist aufwändig und teuer – nicht zu vergessen, dass auch für die Umstellung auf andere CMS-Lösungen Zeit und Geld eingeplant werden muss.