Wer im Jahr 1990 100.000 US-Dollar in seinem Sparstrumpf hatte, konnte über ein größeres Vermögen verfügen als jemand, der heute 100.000 US-Dollar auf der hohen Kante hat. Doch warum ist das eigentlich so? Wir nennen fünf Gründe, warum der Wert des Geldes von Jahr zu Jahr abnimmt.
In den letzten zehn Jahren lag die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland bei 1,3 Prozent. Das bedeutet: Jedes Jahr verlor unser Geld im Schnitt 1,3 Prozent an Wert. Gemessen wird die Inflationsrate vom statistischen Bundesamt, der einen Durchschnitts-Warenkorb mit Waren und Dienstleistungen festlegt, den wir Verbraucher benötigen. Darin befinden sich Grundnahrungsmittel genauso wie Strom, Gas und Benzin. Jeden Monat wird ermittelt, wie viel Verbraucher für diesen Durchschnitts-Warenkorb ausgeben müssen. Ermittelt wird dabei der Verbraucherpreisindex. Und indem man diesen Index von verschiedenen Monaten oder Jahren miteinander vergleicht, erhält man als Ergebnis die Höhe der Inflation – oder Deflation, wenn der Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vergleichszeitraum gesunken ist.
Was ist die gefühlte Inflation?
Die Inflation ist letztlich nur ein statistischer Messwert und muss nicht immer mit dem übereinstimmen, wie wir selbst die Teuerungsrate wahrnehmen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Steigen beispielsweise die Lebensmittelpreise rasant an, während sich gleichzeitig das Benzin deutlich verbilligt, ist die Inflationsrate im Gesamten moderat. Wer jedoch grundsätzlich nicht mit dem Auto fährt und folglich auch nicht tankt, hat von der Preisersparnis beim Sprit nichts, zahlt jedoch beim Supermarkteinkauf deutlich mehr. Deshalb muss die gefühlte Preissteigerung nicht immer mit der amtlich ermittelten Inflationsrate übereinstimmen. Doch warum gibt es überhaupt so etwas wie eine Inflation, also eine permanente Entwertung des Geldes? Hierfür sind fünf Gründe maßgeblich entscheidend:
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Geringeres Angebot
Ein Beispiel: Wenn die Spargelernte in einem Jahr schlechter ausfällt als gewöhnlich, merken das die Verbraucher im Handel sofort an deutlich höheren Preisen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Nachfrage nach Spargel ist in jedem Jahr gleich hoch. Durch die schlechte Ernte ist das Angebot diesmal jedoch verknappt. Die Erzeuger und ebenso die Händler wollen natürlich trotzdem den höchstmöglichen Profit für ihren Spargel erzielen und erhöhen die Preise. Dadurch gleicht sich die Nachfrage dem Angebot an, weil einige Verbraucher nun aufgrund des hohen Preises zu alternativen Lebensmitteln greifen.
Der Spargel steht sinnbildlich für jedes beliebige Produkt und jede beliebige Dienstleistung. Ist das Angebot geringer als die Nachfrage, steigen automatisch die Preise.
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Höhere Nachfrage
Dass eine höhere Nachfrage nach einem Produkt automatisch zu höheren Preisen führt, lässt sich anschaulich an der Tourismusbranche beobachten. Hier zahlen Verbraucher für Pauschalreisen, Flüge, Hotels, Ferienwohnungen und Kreuzfahrten einen Aufschlag von bis zu 100 Prozent, wenn sie in den Schulferien verreisen möchten. Der Grund: Familien mit schulpflichtigen Kindern können nur während der Schulferien verreisen und können nicht auf andere Reisezeiträume ausweichen. Deshalb steigt die Nachfrage nach Urlaubsangeboten in den Ferien rasant an. Die Anbieter reagieren mit deutlich steigenden Preisen. Diese höheren Preise können sie am Markt durchsetzen, da aufgrund der hohen Nachfrage genügend Verbraucher bereit und willens sind, diese zu bezahlen. Sobald die Schulferien enden, sinkt die Nachfrage drastisch und die Preise für Hotels und Fliege sinken wieder auf das Normalniveau.
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Mehr Geld im Umlauf
Wenn der Wirtschaftsmotor ins Stocken gerät, Firmen keine Investitionen mehr tätigen und Verbraucher die Anschaffung ihres nächsten Autos oder der Wohnzimmercouch lieber auf die lange Bank schieben, reagieren die Notenbanken darauf, indem sie mehr Geld in den Markt pumpen, um diesen zu stimulieren. Dieses Geld schütten sie jedoch nicht direkt an Firmen und Verbraucher aus, sondern stellen diesen zu niedrigen (oder gar keinen) Zinsen Banken zur Verfügung, in der Hoffnung, dass sie dieses in Form von günstigen Krediten weitergeben.
Dieses Mittel hat sich als Reaktion auf Wirtschaftskrisen bewährt, hat jedoch auch zwei Nachteile. Erstens haben die Banken nun weniger Interesse daran, mit dem Geld von Sparern zu arbeiten, da sie schon von der Notenbank ausreichend versorgt sind. Die Folge sind sinkende Zinsen für Spareinlagen. Der zweite Grund: Dadurch, dass sich die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf signifikant erhöht, sinkt in der Regel auch der Wert des Geldes – schließlich hat sich das Angebot nicht erhöht.
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Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit
In der Regel sparen die meisten Verbraucher einen Teil ihres Einkommens und entziehen ihn so dem Geldkreislauf. Wenn jedoch weniger Menschen sparen, zum Beispiel aufgrund unattraktiver Zinsen, und sie stattdessen ihr Gehalt mit vollen Zügen ausgeben, erhöht dies die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Das hat den gleichen Effekt wie eine Erhöhung der Geldmenge durch die Notenbanken. Der Wert des Geldes sinkt, die Inflation steigt.
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Verteuerung der Produktionsfaktoren
In schöner Regelmäßigkeit erkämpfen die Gewerkschaften Lohn- und Gehaltserhöhungen für die Angestellten. Diese höheren Lohnkosten möchten die Unternehmen natürlich an ihre Kunden weitergeben und erhöhen die Preise. Das gleiche gilt auch für alle weiteren Produktionsfaktoren wie gestiegene Kosten für Rohstoffe oder Energie. Verteuern sich diese Faktoren, sorgt dies für steigende Preise und damit für eine weitere Entwertung des Geldes.
Weitere Informationen zum Thema
Ausführliche Informationen dazu, warum der Geldwert permanent sinkt, liefert das Hörbuch „Die Zukunft des Geldes“ von Harald Seiz. Weitere Infos hierzu finden Sie auf der Seite https://www.netcoo.com/firmen/karatbars-international/