Mit xt:Commerce Start! stellte das österreichische Unternehmen xt:Commerce kürzlich eine kostenlose Shopsoftware vor, die in Kooperation mit eBay entwickelt wurde. Die Lösung ist insbesondere für Start-ups attraktiv, da Schnittstellen zu allen wichtigen Marktplätzen bereits integriert sind. Und das ist nicht der einzige Vorteil von Start! Wer mit einem eigenen Online-Shop im Internet durchstarten will, hat bei der Auswahl der entsprechenden Software-Lösungen die Qual der Wahl. Auf der einen Seite finden sich diverse Mietshoplösungen, bei denen Webhoster ein Komplettpaket aus Hosting und SaaS-Shop anbieten. Auf der anderen Seite können sich Webseller auch für Kauflösungen entscheiden, bei denen nur einmalige Investitionskosten anfallen. Die dritte Alternative kommt sogar völlig ohne Kosten aus. Im Internet finden sich zahlreiche Shoplösungen auf Open-Source- und Freeware-Basis, die ohne Einschränkungen genutzt werden können. Seit April dieses Jahres findet sich in diesem Bereich ein neuer, sehr interessanter Anbieter. Xt:Commerce hat mit der Version „Start“ eine Shoplösung vorgestellt, die in Kooperation mit eBay entwickelt wurde. „Unser Ziel war es, Händlern einen einfachen und kostengünstigen Start in den E-Commerce zu ermöglichen. Durch die Kooperation von xt:Commerce und eBay Inc. bieten wir mit xt:Commerce Start! sogar eine kostenlose Version an, die alles hat, was für einen professionellen Onlineshop wichtig ist“, erklärte Mario Zanier, Geschäftsführer von xt:Commerce, bei der Vorstellung der neuen Shop-Version.
Inhaltsverzeichnis
Start folgt auf Community Edition
Xt:Commerce ist in der Shopsoftware-Branche alles andere als eine Unbekannte. Ursprünglich ging die Software aus dem Open Source – Projekt osCommerce hervor, das zwar nach wie vor genutzt werden kann, aber nicht mehr weiterentwickelt wird. Mit osCommerce hat xt:Commerce technosch schon lange nichts mehr gemeinsam – es wurde komplett neu entwickelt. Aufgrund des Software-Ursprungs wurde xt:Commerce trotzdem noch lange in einem Atemzug mit Open Source – Projekten wie Magento oder Oxid genannt. Auch deshalb, weil die eigentlich kommerzielle Software auch als kostenfreie „Community Edition“ vom österreichischen Unternehmen angeboten wurde. Dies ist gängige Praxis bei den Anbietern, die neben einer kostenlosen Open Source-Variante auch mehrere kostenpflichtige Lösungen im Programm haben, die mehr Funktionalitäten bieten und auch Supportleistungen und eine Gewährleistung beinhalten. Mitte 2012 wurde diese „Community Edition“, die im Übrigen nie unter GPL stand, jedoch vom Markt genommen.
Marktplatz-Anbindung
Eine Zeitlang gab es von xt:Commerce also folglich keine kostenlose Einstiegslösung mehr. Doch während es um den Anbieter in der Branche eine Zeitlang ruhig wurde, arbeitete man in Österreich offenkundig im Stillen an einem bemerkenswerten Comeback, das man auf der CebIt 2013 mit einem Paukenschlag verkündete. Dort präsentierte man erstmals die kostenlose Shopsoftware xt:Commerce Start!, die in Kooperation mit eBay entwickelt wurde. „Die xt:Commerce Shopsoftware ‚Start! bietet Händlern direkten Zugang zu einem der größten Online-Marktplätze weltweit sowie zu den wichtigsten Bezahlmethoden PayPal und BillSAFE Rechnungskauf und Ratenkauf. Damit erreichen Händler über 120 Millionen Kunden weltweit.“, erläuterte Jörg Schille, verantwortlich für das ebay inc Partnermanagement in Deutschland, die wichtigsten Vorzüge von Start!.
Im Live-Betrieb testen
Seit April ist die Version auf der Website des Anbieters kostenfrei erhältlich und kann heruntergeladen und ohne Einschränkungen genutzt werden. Wenn Sie die Möglichkeiten von xt:Commerce Start! erst einmal ohne großen Aufwand testen möchten, können Sie auch eine vorinstallierte Version des Hosting-Partners „Profihost“ 30 Tage lang kostenlos nutzen. In dieser Zeit können Sie Ihren Shop einrichten, Artikel anlegen und die Software auf Herz und Nieren prüfen. Nach 30 Tagen wird Ihr Account automatisch deaktiviert, sofern Sie sich nicht dazu entschließen, Ihren Shop ab dann kostenpflichtig (ab 26,77 Euro pro Monat) von Profihost hosten zu lassen. Sollten Sie sich dafür entscheiden, bleiben alle Daten und Einstellungen aus dem Testbetrieb bei Ihrem Shop erhalten.
Kooperation mit eBay
Doch was genau ist von Start! nun eigentlich zu halten? Kann die kostenlose Shoplösung wirklich mit den Community Editionen von Oxid, Magento und Shopware mithalten? Wie die vergleichbaren Open Source – Lösungen ist auch xt: Commerce als Web-CMS konzipiert. Das heißt: Sie installieren die Software auf Ihrem Webserver und können anschließend direkt über den Browser nach Eingabe Ihrer Zugangsdaten online Ihren Shop gestalten und betreiben. Wenn Sie sich eingeloggt haben, landen Sie im Backend der Shopsoftware – der Schaltzentrale, in der Sie das Design festlegen, Artikel anlegen und später auch eigehende Bestellungen weiterverarbeiten. Bevor es jedoch soweit ist, haben Sie bei der Installation der Shopsoftware Partnerangebote zu nutzen. So können Sie beispielsweise direkt Ihre Benutzerdaten von eBay und Paypal eingeben, falls Sie den Marktplatz als zusätzliche Vertriebsplattform nutzen, beziehungsweise die elektronische Zahlungsform Ihren Kunden anbieten wollen. Auch eine Kooperation mit Billsafe, ebenso wie Paypal eine eBay-Tochter, lässt sich schon während der Installation einrichten. Mit Billsafe können Sie Ihren Kunden einen Kauf auf Rechnung und auf Raten anbieten, ohne ein eigenes Zahlungsausfallrisiko eingehen zu müssen.
Flexible Zahlungsarten
Dass xt:Commerce Start! in Kooperation mit eBay entwickelt wurde, wird also bereits bei der Installation mehr als deutlich. Natürlich können Sie sie Software aber auch dann problemlos nutzen, wenn Sie nicht über eBay verkaufen und auch die eBay-Zahlungsarten Paypal und Billsafe nicht nutzen wollen. In punkto Zahlungsarten haben Sie bei der Shopsoftware die freie Auswahl. Dank des integrierten Moduls „xt:Commerce Payment Gateway“ können Sie Ihren Kunden unter anderem Kreditkartenzahlungen, das Lastschriftverfahren sowie die Nutzung von Sofortüberweisung.de anbieten. Die Zahlungsabwicklung erfolgt in diesem Fall direkt über den Dienstleister. Für die Nutzung müssen Sie mit einer Gebühr von 0,25 Euro pro Transaktion sowie einer Disagio zwischen 1,9 und 4,5 Prozent rechnen. Sollten Sie mit anderen Anbietern alternativ oder zusätzlich zusammenarbeiten wollen, finden Sie auf dem „xt:Commerce Marketplace“ viele weitere Plugins, die Schnittstellen zu Payment-Dienstleistern hinzufügen.
Anlegen und präsentieren
Bevor der erste Kunde bei Ihnen jedoch eine aufgegebene Bestellung bezahlt, muss Ihr Sortiment logischerweise eingerichtet sein. Sprich: Artikel müssen angelegt, Produktbeschreibungen erstellt und Bilder hochgeladen werden. Im Backend der Shopsoftware können Sie diese Angaben entweder über „Inhalte“ importieren, falls Sie entsprechende Vorarbeiten schon geleistet haben, oder unter dem Reiter „Shop“ und „Artikel“ erledigen. Bereits beim Anlegen der Produkte können Sie Kategorien erstellen und zuweisen, Bilder verknüpfen und Beschreibungen hinzufügen. Auch zusätzliche Dateien können Sie Ihren Kunden zum Download anbieten – etwa Herstellerinformationen, Produktvideos oder ähnliches. Praktisch ist zudem die Möglichkeit, Cross-Selling-Produkte zu verknüpfen, um so Zusatzkäufe zu aktivieren. All dies ist bereits in der kostenlosen Basisversion problemlos möglich. Wer weitere Features wünscht, etwa das Einbinden von Kundenmeinungen via eKomi, kann dies kostenpflichtig nachrüsten.
Perfekt für Einsteiger
Xt:Commerce Start! werden Sie auch dann problemlos bedienen können, wenn Sie keinerlei programmiertechnisches Vorwissen mitbringen. Das unterscheidet die kostenlose Software von vielen Community Editionen der bekannten Open Source-Systeme. Der große Vorteil am komplett deutschsprachigen xt:Commerce ist dessen narrensicheres Bedienkonzept. Im Backend des Shops müssen Sie sich nicht durch kryptische Icons und endlos verschachtelte Menüs kämpfen. Stattdessen beschränkt sich die Software auf insgesamt neun Reiter im Menü: Shop, Bestellungen / Kunden, Inhalte, Einstellungen, Shop-Einstellungen, System, Partner und Addons. Dahinter verstecken sich alle Werkzeuge und Eingabemasken, die Sie für die Einrichtung und den Betrieb Ihrer Software brauchen.
Den Shop designen
Einer der wichtigsten Aufgaben zum Start ist natürlich das Erstellen eines Shopdesigns. In der kostenlosen Start!-Version sind Ihre kreativen Möglichkeiten jedoch begrenzt. Nur eine einzige grafische Vorlage bringt die Software mit. Wollen Sie Ihren Shop individuell gestalten, müssen Sie sich entweder auf dem „xt:Commerce Marketplace“ zusätzliche grafische Vorlagen (Templates) kaufen, oder selbst Hand anlegen. Die Standard-Template können Sie nämlich nach Ihren eigenen Wünschen individuell verändern – das allerdings geht dann nicht ohne entsprechendes CSS-Vorwissen aus der Hand.
Verkaufen und synchronisieren
Einer der großen Vorteile für Webseller ist die enge Verknüpfung der Shopsoftware mit dem Marktplatz eBay. Wer ohnehin vorhat, seine Produkte den Kunden nicht nur über den eigenen Webshop, sondern auch via eBay anzubieten, profitiert von der integrierten Verzahnung, die das Einstellen von Auktionen und die Kaufabwicklung sehr komfortabel macht. Per Klick können Sie Ihre Produkte automatisch bei eBay anbieten. Bestellungen werden dabei automatisch mit der Shopsoftware synchronisiert. Das heißt: Bei einem Verkauf wird der Lagerbestand angepasst und die Bestelldaten in den Shop integriert, um den Versand über eine einzige Plattform vorbereiten zu können. Die Verzahnung von Shop und eBay erfolgt über das Plugin xt: MulitConnect, das erstmalig in der neuen Start!-Version kostenlos angeboten wird. MultiConnect verbindet Ihren Shop aber nicht nur mit eBay, sondern auf Wunsch noch mit vielen anderen Websites. So können Sie die Schnittstelle nutzen, um beispielsweise auch über Amazon, Yatego und MeinPaket.de Ihre Produkte zu verkaufen. Auch lassen sich Ihre Angebote automatisch bei Preissuchmaschinen wie Guenstiger.de und Preissuchmaschine.de listen. All diese Kooperationen lassen sich über MultiConnect einrichten und im laufenden Betrieb auch überwachen. Im Shop-Backend erfahren Sie im Live-Betrieb dann detailliert, welche Kanäle für welchen Umsatz und für welche Kosten sorgen.
Shop optimieren
In punkto Verkaufsförderung durch Kooperationen mit Portalen, Preisvergleichsseiten und Marktplätzen lässt xt:Commerce Start! keine Wünsche offen. Anders sieht es jedoch aus, wenn man sich nach integrierten Analyse- und Statistikwerkzeugen umschaut, die man in den Community Editionen der Open Source-Lösungen zuhauf findet. Hier präsentiert sich das Angebot von Start! recht spartanisch. Im „Dashboard“ können Sie sich eingegangene Bestellungen und Kundenstatistiken grafisch aufbereitet anschauen und auch eine Keyword-Recherche durchführen. Weitere Funktionen wie beispielsweise eine Übersicht über Kaufabbrüche und Besucherströme fehlen allerdings. Wer dies nachrüsten will, muss einmal mehr im Marketplace auf Shopping-Tour gehen. Im Bereich „Statistik / Tracking“ finden Sie hierzu einige interessante Plugins. Die sind zwar meist kostenlos – allerdings beschränkt sich dies nur auf eine begrenzte Testphase!
Im Live-Betrieb
Wie bei allen modernen Shopsoftware-Lösungen ist es auch bei xt:Commerce Start! möglich, den kompletten Ablauf im Shopbetrieb ausschließlich über die Software zu koordinieren. Dazu zählen beispielsweise Warnungen bei sinkenden Lagerbeständen, automatische Statusmeldungen an Kunden und Verknüpfungen zu Versanddienstleistern (via Plugins). Wer sich hier noch mehr Komfort wünscht, findet im Marketplace nützliche Plugins und Schnittstellen zu bestehenden Warenwirtschaftslösungen. Sollten Sie xt:Commerce Start! nutzen wollen, sollten Sie sich hier zudem auch noch nach interessanten Marketing-Tools umsehen, denn diese fehlen in der Software leider völlig. So müssen beispielsweise auch Standard-Features wie eine E-Mail-Marketing- oder eine Gutscheinlösung nachgerüstet werden.
Für wen ist xt:Commerce Start! geeignet?
Schaut man sich das Leistungsvermögen von xt:Commerce Start! an, findet man Stärken und Schwächen im Vergleich mit anderen kostenlosen Lösungen wie Prestashop oder den Community Editionen von Shopware, Oxid und Magento. Insgesamt bringt die von eBay gesponsorte Software alles mit, was für den Betrieb eines Shop notwendig ist. Aber auch nicht viel mehr! Wer seine Produkte professionell präsentieren und moderne Marketing-Möglichkeiten nutzen will, kann das auch mit xt:Commerce Start!. Aber nur gegen Aufpreis! Hier bieten die anderen Lösungen deutlich mehr! Sehr praktisch ist dagegen die Verknüpfung zu allen wichtigen Portalen und Finanzdienstleistern. Dies sorgt dafür, dass die Zahlungsmöglichkeiten sehr kundenfreundlich gestaltet werden können und Sie wichtige Plattformen wie eBay, Amazon und Co. per Klick einbinden und unter einer Oberfläche koordinieren können. Genau deshalb ist die Software vor allem für die Nutzer empfehlenswert, die Webshop, eBay, Amazon und Co. als gleichberechtigte Vertriebsplattformen sehen. Powerseller, künftig auch über einen eigenen Shop verkaufen wollen, sind deshalb zum Beispiel prädestiniert für xt:Commerce Start! Wer hingegen den eigenen Online-Shop im Mittelpunkt sieht und diesen permanent weiterentwickeln möchte, wird via Marketplace reichlich nachrüsten müssen. Und ob dann xt:Commerce Start! noch die günstigste Lösung darstellt, darf bezweifelt werden!