Click & Collect, ROPO-Effekt, Showrooming oder lokale Suchen – Konsumenten unterscheiden immer seltener zwischen stationärem Handel und E-Commerce. Sie wechseln fließend zwischen den Kanälen. „Aus Online und Offline wird No-Line“, sagt Max Weiland, CEO der beaconsmind AG. Er findet die Entwicklung positiv: „Einzelhändler können von dieser Omnichannel-Neigung der Kunden sogar profitieren.“ Die POS-Experten von beaconsmind haben fünf Erfolgsmechanismen des E-Commerce identifiziert, die sich Retailer mithilfe der Beacon-Technologie kostengünstig erschließen können.
Zielgerichtete Produktsuche: Sucht ein Kunde im Online-Shop eine grüne Jeans, zeigt der Shop ihm automatisch alle verfügbaren Produkte. Im Laden aber muss der Kunde selbst suchen. Wie praktisch wäre es, wenn der Kunde im Laden stattdessen die grüne Jeans via App sucht. Hat er sich für ein Modell entschieden, navigieren ihn die installierten Beacons zum Regal. Ist es nicht vorrätig, kann er es direkt in der App des Retailers bestellen, statt dafür Zalando und Co. zu besuchen.
Vouchering und Discounts: Online-Shops können heute vollautomatisch erkennen, ob ein Kunde vor einem Kauf zögert oder nur stöbert. Und sie reagieren mit Einblendungen darauf. Rabatte und Gutscheine haben sich zur Steigerung der Conversionrate bewährt. Gutscheine setzt der Einzelhandel bereits als Kaufgratifikation ein, als Einleger in den Einkaufstüten. Mit einer beaconbasierten App kann er dies nicht nur papierlos, sondern auch automatisiert. Eben dann, wenn der Kunde vor dem Regal zögert.
Personalisierter Shop: Selbst wenn ein Einzelhändler seine Mitarbeiter noch so gut schult: Betritt ein Kunde das Ladengeschäft, weiß der Verkäufer kaum etwas über seinen Geschmack. Der Online-Shop kann anhand von User-Profildaten an frühere Besuche und Käufe anknüpfen. Die Kombination aus Beacon und App lässt das Ladengeschäft gleichziehen. Der Kunde hat bei seinen letzten Besuchen nur Streetwear gekauft? Die Chancen, dass er eher eine Jeans als einen Anzug will, stehen gut. Die Beacon-Technologie schickt ihm deshalb gleich bei Betreten des Geschäfts eine Push-Nachricht mit den neuesten Kleidungsstücken.
Curated Shopping: Eigentlich ist die Stilberatung die Domäne eines Laden-Verkäufers. Doch inzwischen werden Algorithmen immer besser und Online-Shops empfehlen komplette Styles. Ganze Geschäftsmodelle basieren inzwischen auf dem sogenannten Curated Shopping. Weil der Algorithmus den Kunden mit jeder Kaufentscheidung besser versteht. Für den Einzelhändler ist das eine Chance, an zwei Fronten anzugreifen: Natürlich geht weiterhin nichts ohne den stilsicheren Verkäufer. Aber wenn Beacons dem Kunden zusätzlich schicke Kleiderkombinationen vorschlagen und ihn zu neuen Styles inspirieren, erhöht das die Abverkaufschancen weiter.
Check-out-Vermarktung und Gratifikationen: Online-Shops belohnen ihre Kunden nach dem Kauf mit Gutscheinen ihrer Handelspartner. Das erhöht nicht nur die Kundenzufriedenheit, die Vermarktung des Check-out-Bereichs erschließt ihnen zusätzlich Werbekostenzuschüsse ihrer Werbepartner. Dasselbe kann der Einzelhändler: Hat der Kunde gezahlt, löst ein Beacon im Kassenbereich eine Check-out-Nachricht aus. Zu einem edlen Anzug gibt es dann ein Anstecktuch geschenkt. Und zum Sommerkleid bei Store A einen Rabatt auf die passenden Sandalen bei Handelspartner B.
Exit Intent: Will ein Kunde einen Online-Shop ohne Kauf verlassen, spricht der Online-Händler ihn noch ein letztes Mal an. Entweder, um doch noch zu verkaufen, oder für eine andere Dialog-Aktion. Mit einem Beacon am Ausgang eines Geschäfts kann der Einzelhändler seinen Kunden nicht nur persönlich verabschieden. Er kann ihn zugleich auf ein lange angesehenes Produkt ansprechen. Denn die Beacon-Technologie erkennt die Shopperbewegungen im Geschäft. Oder aber den Kunden auf die neue Kollektion hinweisen, die in der kommenden Woche erhältlich ist. Legt der Händler noch einen Gutschein oben drauf, ist der nächste Besuch gewiss.