Wer als Selbstständiger oder Freiberufler arbeiten möchte, braucht ein eigenes Geschäftskonto. Hier finden Sie kostenlose Anbieter in der Übersicht.
Bei der Existenzgründung haben Freiberufler und Selbstständige an eine Menge Formalitäten zu denken. Brauche ich einen Gewerbeschein? Wie kann ich mich renten- und krankenversichern? Wie funktioniert das mit der Umsatzsteuer? Nur an eines denken die wenigsten: An ein neues Firmenkonto. Warum auch? Schließlich hat sowieso jeder ein eigenes privates Girokonto, das man einfach künftig zusätzlich auch für geschäftliche Transaktionen nutzt.
Früher oder später werden Sie in diesem Fall aber einen Brief von Ihrer Bank bekommen, in der Ihnen erläutert wird, dass Sie gemäß den Geschäftsbedingungen Ihr Konto nicht gewerblich nutzen dürfen. Deshalb schlägt man Ihnen vor, Ihr Konto auf ein Firmenkonto umzustellen.
Grundsätzlich wäre das nicht weiter tragisch, wenn sich dadurch nicht auch die Kontoführungskosten erheblich erhöhen würden. Privatkonten sind nämlich häufig ohne monatliche Grundgebühr nutzbar. Für ein Geschäftskonto hingegen zahlen Sie bis zu 50 Euro – pro Monat wohlgemerkt!
Wie können Banken nachprüfen, ob ein Konto geschäftlich genutzt wird?
Das ist relativ leicht. So zeichnen sich privat genutzte Konten dadurch aus, dass in der Regel einmal pro Monat ein größerer Geldbetrag eingeht: der Lohn oder das Gehalt. Bei Geschäftskonten ist das anders. Hier sind die Geldeingänge unregelmäßig. Zudem werden als Verwendungszweck bei den Gutschriften Rechnungsnummern angegeben. Ein eindeutiges Indiz, dass es sich um ein Geschäftskonto handelt.
Manche Banken analysieren die Kontobewegungen automatisiert und markieren Kontonummern, die missbräuchlich genutzt werden. Die meisten Banken jedoch werden erst darauf aufmerksam, wenn sich ein Mitarbeiter die Transaktionen einer Kontoverbindung persönlich anschaut. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Kunde eine Erhöhung des Disporahmens wünscht, oder eine Lastschrift zurückbuchen lassen will. Deshalb kann es vorkommen, dass erst nach vielen Jahren auffällt, dass ein Privatkonto geschäftlich genutzt wird.
Warum sind Geschäftskonten teurer als Privatkonten?
Die Banken begründen die Preisunterschiede in der Regel damit, dass bei einem Firmenkonto in der Regel deutlich mehr Transaktionen pro Monat durchgeführt werden, als bei einem Privatkonto. Und diese Transaktionen verursachen Kosten, die an den Kunden weitergegeben werden.
Zudem bieten viele Banken ihren Geschäftskunden einen besseren Service an als ihren Privatkunden. So gibt es für Firmenkunden eigene Service- und Supporttelefonnummern, bei denen man nicht endlos in der Warteschlange hängt und anschließend in einem externen Call-Center landet, sondern sofort mit einem kompetenten Firmenbetreuer verbunden wird.
Was kosten Firmenkonten?
Nun werden sich viele Freiberufler und Selbstständige wahrscheinlich denken, dass sie weder viele Transaktionen pro Monat verursachen, noch einen VIP-Kundenservice brauchen. Wichtiger wäre es ihnen, möglichst wenig Geld für ihr Geschäftskonto zu bezahlen.
Tatsächlich schwanken die Kosten für ein Geschäftskonto extrem. So verlangt die Deutsche Bank für ihr Business-Best-Konto beispielsweise 49,90 Euro pro Monat. Als Commerzbank-Kunde mit Premium-Plus-Konto zahlen Sie ebenfalls happige 39,90 Euro pro Monat.
Deutlich günstiger im Vergleich ist ein Geschäftskonto bei der Hypovereinsbank. Hier kotet das HVB Konto4Business Smart pro Monat nur 5 Euro. Allerdings zahlen Sie in diesem Fall pro Posten 0,30 Euro zusätzlich!
Gibt es auch Banken, die kostenlose Geschäftskonten anbieten?
Noch besser als wenig zahlen, ist es, gar nicht zu zahlen! Und auch das ist möglich! So bieten nämlich mehrere Banken ein kostenloses Girokonto für die gewerbliche Nutzung an. Vier dieser Anbieter stellen wir Ihnen nun vor:
Netbank
Die Netbank ist eine Marke der Augsburger Aktienbank. Die Online-Bank, die 1999 gegründet wurde, bietet Firmenkunden ein Geschäftskonto Basic und ein Geschäftskonto Premium an. Das Basic-Konto können Sie ohne Kontoführungskosten nutzen. Dabei sind 15 Buchungsposten pro Monat inklusive. Jede weitere beleglose Buchung kostet Sie 0,10 Euro. Bargeld können Sie kostenlos an jedem CashPool-Geldautomaten abheben.
Beim Geschäftskonto Premium, das pro Monat 6 Euro kostet, sind alle Buchungsposten inklusive – egal, wie viele pro Monat anfallen.
Bei beiden Geschäftskonten können Sie übrigens den Bargeld-nach-Hause-Service der Netbank nutzen. Kein Geldautomat in der Nähe? Dann können Sie sich Ihr Bargeld einfach per Kurier nach Hause liefern lassen! Bequemer geht’s nicht! Umsonst ist dieser Service allerdings nicht. Sie zahlen dafür 5,75 Euro Versandkosten plus ein Abwicklungsentgelt von 1 Prozent (mindestens 7,50 Euro) der Bargeldsumme.
Hier können Sie ein Geschäftskonto bei der Netbank beantragen*.
DKB Bank
Die Deutsche Kreditbank AG, kurz DKB, bietet ein Geschäftskonto mit dem Namen DKB-Business an. Das Konto ist nicht nur kostenlos, sondern bietet jede Menge attraktive Zusatzleistungen. So bekommen Sie kostenlos eine DKB-VISA-Business Card sowie eine Girokarte. Mit der Visa-Karte können Sie weltweit kostenlos Geld von Ihrem Geschäftskonto abheben.
Außerdem wird Ihr Guthaben auf dem Konto verzinst. Aktuell mit 0,2 Prozent für Guthaben bis zu 100.000 Euro – mehr als bei den meisten Tagesgeldkonten zurzeit.
Allerdings gibt es bei dem Angebot einen kleinen Haken. Damit Sie bei der DKB ein Geschäftskonto eröffnen dürfen, müssen Sie in einer der folgenden Branchen arbeiten:
- Notare
- Rechtsanwälte
- Insolvenzverwalter
- Steuerberater
- Wirtschaftsprüfer
- Heilberufler
- Apotheker
- Immobilienverwalter
Arbeiten Sie in einer dieser Berufsgruppen, können Sie das Konto DKB-Business hier beantragen*.
Fidor Bank
Fidor Bank? Was soll das denn für eine Bank sein? Der Name dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Kein Wunder, denn die Fidor Bank gibt es erst seit 2009. Filialen der Bank werden Sie nirgendwo finden, denn hierbei handelt es sich um eine reine Online-Bank.
Sorgen um die Seriosität und Liquidität müssen Sie sich nicht machen, denn auch bei der Fidor Bank greift natürlich die gesetzliche Einlagensicherung. Rund 80.000 Kunden zählt die Online-Bank nach eigenen Angaben aktuell.
Das Geschäftskunden-Konto der Fidor Bank wird vor allem von Existenzgründern gerne genutzt, weil nicht nur keine Kontoführungsgebühren anfallen, sondern auch Buchungsposten in unbegrenzter Anzahl bereits inklusive sind.
Das Konto der Fidor Bank eignet sich vor allem als zusätzliches Zweitkonto zum privaten Girokonto. Möchten Sie ausschließlich das Geschäftskunden-Konto der Fidor Bank nutzen, müssen Sie zusätzlich noch die Fidor CorporateCard, eine Prepaid-Mastercard, bestellen.
Ansonsten können Sie nämlich kein Geld von Ihrem Konto abheben, denn eine Girokarte ist beim Geschäftskonto nicht inklusive. Die Jahresgebühr der Karte liegt allerdings bei moderaten 8,95 Euro. Dafür sind jedoch nur vier Bargeldabhebungen pro Monat kostenfrei. Jede weitere Abhebung kostet Sie 2,50 Euro.
Hier können Sie ein Geschäftskonto bei der Fidor Bank beantragen*.
Postbank
Auch die Postbank bietet mit Business Giro ein spezielles Girokonto für Geschäftskunden an. Kostenlos ist dieses Konto jedoch nur, wenn Sie ein durchschnittliches Habensaldo von 10.000 Euro auf Ihrem Konto aufweisen können. Ansonsten kostet das Konto 5,90 Euro pro Monat (bei mindestens 5.000 Euro im Schnitt) beziehungsweise 9,90 Euro.
Zusätzlich fallen für Buchungen 0,12 Euro pro Kontobewegung an. Auch eine Kreditkarte kostet extra. Dafür bekommen Sie an jedem der 9.000 Cashpool-Automaten kostenfrei Bargeld. Ebenfalls attraktiv: Die Postbank bietet regelmäßig Sonderaktionen an. So werden Sie für den Abschluss eines Geschäftskontos beispielsweise mit Amazon-Gutscheinen belohnt, oder zahlen im ersten Jahr keine Kontoführungsgebühren.
Hier können Sie das Geschäftskonto Business Giro der Postbank beantragen*.