Wenn jemand weiß, worauf es bei der Suchmaschinenoptimierung ankommt, dann ist es Google selbst. Der Suchmaschinenriese hat ein YouTube-Video veröffentlicht, das zeigt, mit welchen Mitteln Sie das Ranking Ihrer Seite verbessern. Lesen Sie, welche Tipps die Google-Experten Ihnen geben.
Über die Optimierung von Suchmaschinen findet man im Fachhandel Hunderte von Büchern, die auf tausend und mehr Seiten Tipps und Tricks verraten, wie man mit seiner Website eine gute Platzierung bei Suchanfragen erreicht. Wer sich nicht selbst durch dieses umfassende Thema wühlen will, beauftragt professionelle SEO-Agenturen, die einem diese Aufgaben abnehmen. Beide Alternativen haben jedoch insbesondere für Startups auch Nachteile. Die eine kostet viel Zeit und Aufwand, die andere belastet das Firmen-Budget, das anfangs bei vielen ohnehin nicht besonders üppig ausgestattet ist. Da trifft es sich gut, dass sich nun ein dritter Weg auftut: Google hat explizit für Start-ups ganz offiziell ein Video veröffentlicht, in dem in unter zehn Minuten alles Wichtige zum Einstieg in die Suchmaschinenoptimierung erklärt wird. Und wenn es jemand wissen muss, dann schließlich Google selbst!
Für kleine Projekte
Im Folgenden wollen wir Ihnen alle wichtigen Fakten des englischsprachigen Videos ausführlich erläutern. Als Trainerin im Video fungiert Maile Ohye, die bei Google als „Developer Programs Tech Lead“ arbeitet. Die Abteilung ist unter anderem für die Webmaster-Tools verantwortlich, die Google kostenlos zur Optimierung von Websites bereitstellt. Zunächst einmal verdeutlicht die Programmiererin, an wen sich das Video richtet und an wen nicht. Gedacht sind die Optimierungs-Basics vor allem für Unternehmen, deren Websites weniger als 50 Seiten umfassen und die Google-Nutzern bei einer überschaubaren Anzahl von Suchbegriffen als Treffer angezeigt werden sollen. Nachrichtenportale und Shops, die bei Tausenden von Suchbegriffen vertreten sein wollen, sind also für dieses Video nicht die Zielgruppe. Hier können Sie sich das Video anschauen:
Entscheidung treffen
Als ersten wichtigen Tipp verrät Maile Ohye, dass sich die Webmaster auf eine Internetadresse festlegen sollten, die bei Google gepusht werden soll: die www-Variante (http://www.beispiel.de) oder die ohne das World Wide Web (http://beispiel.de). Hier gilt es, sich auf eine Variante zu konzentrieren, um sich nicht selbst zu kannibalisieren, indem man beide Varianten in eine unnötige Konkurrenzsituation bringt. Maile Ohye empfiehlt die www-Variante und eine permanente Weiterleitung für Nutzer, die die andere Adresse aufrufen. Grund hierfür sei die Gewöhnung der Internetnutzer an die www-Adressen.
Hintergrundrecherche
Nach dieser Grundsatzentscheidung stehen erst einmal einige Formalien auf der Tagesordnung. Die Webmaster sollten in den Google-Webmaster-Tools (www.google.com/webmasters/tools) überprüfen, ob sie als Inhaber eingetragen sind, und eine E-Mail-Adresse für mögliche Nachrichten von Google hinterlegen. Nur so könne sichergestellt werden, dass man bei Problemen benachrichtigt werden könnte. Auch eine Hintergrundprüfung für Domains, die bereits einmal in Gebrauch waren, sei empfehlenswert. Sollte die Adresse in der Vergangenheit von Spammern missbraucht worden sein, würde dies z. B. ein ungewöhnlich schlechtes Ranking Ihrer neuen Website erklären.
Keyword-Tipps
Nachdem diese ersten Schritte erfolgreich durchgeführt wurden, widmen wir uns nun den Keywords. Google hat bereits Ihre Website analysiert und führt in den Webmaster-Tools die entsprechenden Content-Keywords auf. Hier haben Sie nun einen Überblick darüber, welche Keywords Google anhand der Texte auf Ihren Websites ermittelt hat. Neue hinzufügen oder bestehende löschen können Sie über die Ansicht in den Webmaster-Tools nicht. Dies geschieht direkt über Ihre Website – über das explizite Bestimmen von Keywords in den Metadaten, vor allem aber dadurch, dass Sie diese Keywords auch im Inhalt der jeweiligen Seiten verwenden. Hierzu gibt es im Google-Video jedoch leider keine weiterführenden Tipps.
Manuelles Indizieren
Maile Ohye bleibt bei ihrem nächsten Optimierungstipp immer noch bei den Optionen, die die Google Webmaster Tools anbieten. Unter „Status/Abruf wie durch Google“ kann man als Webmaster einen manuellen Google-Abruf der eigenen Website veranlassen. So können neue Unterseiten oder auch Aktualisierungen bestehender Seiten noch schneller von Google erfasst und bei Suchanfragen verfügbar gemacht werden. Bereits jetzt sollte man laut der Google-Expertin auch ein Analyse-Tool wie Google Analytics verwenden, um in Zukunft wertvolle Informationen zur Website-Nutzung durch die Besucher zu sammeln und mögliche Schwachstellen aufzudecken.
Navigation optimieren
Im nächsten Teil des Google-Videos geht es nun konkret um die Optimierung der entsprechenden Website. Zunächst empfiehlt Maile Ohye, die Navigation der Website unter die Lupe zu nehmen. Ein Nutzer, der über Google auf einer Unterseite gelandet ist, sollte sich schnell zurechtfinden können. Daher muss es für einen Besucher immer ersichtlich sein, wo er sich gerade befindet und welche Informationen sonst noch auf der Website bereitstehen – und wie man zu diesen gelangen kann. Zudem rät die Google-Expertin von langen Textwüsten auf einzelnen Seiten ab – besser sei es, falls möglich, thematisch sinnvoll zu splitten und neue Unterseiten zu kreieren.
Ziel-Conversion festlegen
Nachdem die Navigation und der Seitenaufbau optimiert wurden, gilt es, sich dem Thema Conversion zu widmen. Google empfiehlt, für jede einzelne Seite eine gewünschte Conversion festzulegen. Überlegen Sie sich also, zu welchem Ziel Sie Ihre Besucher führen wollen. Dies könne beispielsweise eine Kontaktaufnahme zum Verkaufsteam, die Anmeldung zum Newsletter oder Ähnliches sein. Je nach dieser Zielvorgabe muss eine Seite auch einen entsprechenden Direktlink aufweisen, da Sie Ihren Besuchen schließlich ermöglichen wollen, mit so wenigen Klicks wie möglich zum gewünschten Ziel zu gelangen. Im Rahmen dieser gewünschten Conversion sollten passende Keywords natürlich in die Seitentexte eingebettet werden – und zwar in der konkreten Form, die auch Ihre Besucher verwenden würden. Google nennt hier als Beispiel „Laufschuhe“ statt „Sport-Fußbekleidung“.
Ankertexte tunen
Weitere Verbesserung in den Suchplatzierungen versprechen zahlreiche einfache On-page-Optimierungen. Das Einbinden von Kundenrezensionen und ähnlichen Social-Media-Elementen wird von Google immer gern gesehen. Zudem sollte jede Unterseite nicht nur ein eigenes Thema beinhalten, sondern auch entsprechend als Dateinamen benannt werden. Beim Einbinden von Links ist der Linktext, der Ankertext, wichtig. Google nennt als negatives Beispiel „Klicken Sie hier, um weitere Informationen zu unseren Produktspezifikationen zu erhalten“, wobei das „Klicken Sie hier“ der blau markierte Ankertext ist. Als bessere Lösung wird „Weitere Informationen finden Sie in unseren Produktspezifikationen“ aufgeführt – „unsere Produktspezifikationen“ ist hierbei der Ankertext. All dies wird von Google als nützlicher Mehrwert für den Kunden bewertet und mit einem potenziellen Klettern auf der Platzierungsliste belohnt. Nach wie vor zu den Faktoren, die über das Wohl und Wehe der Suchmaschinenplatzierung entscheiden, zählt die Ladegeschwindigkeit. Google gibt als Richtwert eine Ladezeit von 0,5 Sekunden vor, die eine Website möglichst nicht überschreiten sollte. Übersteigt die Ladezeit diesen Wert, steigt das Risiko, dass die Besucher das Aufrufen abbrechen. Nur mit einer kurzen Ladezeit kann man aber natürlich noch kein gutes Ergebnis erreichen. Maile Ohye gibt Start-ups hierfür den konkreten Tipp, in themenverwandten Foren und Communities auf die neue Webpräsenz hinzuweisen und diese vorzustellen. Man müsse selbst aktiv werden, um die Zahl der Suchanfragen zu erhöhen. Apropos Suchanfragen: Zumindest beim Website-Namen als Suchwort sollte Ihre neue Präsenz natürlich auf Platz 1 der Ergebnisliste stehen. Um zu sehen, wie man bei anderen relevanten Suchbegriffen abschneidet, helfen die bereits erwähnten Google-Webmaster-Tools.
Das Social Web
Grundsätzlich empfiehlt Maile Ohye, auch das Social Web für die Suchmaschinenoptimierung zu nutzen. „Wenn eure Geschäftsführer gerne twittern, dann lasst sie. Wenn ein Vertriebler Facebook liebt, ist das auch gut“, meinte die SEO-Expertin. Es sei letztendlich aber entscheidend, dass man sich auf seine Stärken konzentriere und seine Energie darauf verwende, die tatsächliche Zielgruppe dort zu erreichen, wo sie sich befindet. Deshalb müsse man bei allen Möglichkeiten der Optimierung Schwerpunkte setzen.
Weiterführende Helfer
Damit schließt das Video. Große Geheimnisse verrät Maile Ohye in ihrem Beitrag zwar nicht, doch sie bietet Neulingen einen schönen Einstieg. Perfekt für Webmaster, die sich bislang noch nie mit den Möglichkeiten der Suchmaschinenoptimierung beschäftigt haben. Um die eigene Webpräsenz bei Google und Co. zu pushen, wird natürlich noch deutlich mehr Einlesen in die Materie nötig sein. Wer hierfür genügend Zeit zur Verfügung hat, findet in den Google Webmaster Tools jede Menge Werkzeuge und Analyseprogramme.