Traditioneller Einzelhandel auf der einen, Online-Händler auf der anderen Seite? Das gehört längst der Vergangenheit an. Immer mehr stationäre Händler entdecken das Internet als lukrativen, zusätzlichen Vertriebskanal. Ob mit einem eigenen Online-Shop, mit dem Verkauf über Online-Marktplätze, oder mithilfe von zentralen, lokalen Webstores. Um das Internet kommt mittelfristig kein Händler mehr herum.
Lange Zeit haben sie es misstrauisch beäugt. Sich über die Kunden aufgeregt, die sich im eigenen Laden ausführlich beraten lassen, um dann anschließend dort zu bestellen, um ein paar Euro zu sparen. Der stationäre Handel und das Internet. Fürwahr keine Liebe auf den ersten Blick. Auf der einen Seite die etablierten Händler, die mit Erfahrung, Beratung und Service glänzen wollen. Auf der anderen Seite die Internet-Händler, die vor allem durch günstige Preise und eine bequeme Nach-Hause-Lieferung punkten können.
Kunden unterscheiden nicht zwischen on- und offline
Anders als die Händler haben die Kunden die veränderte Einkaufswelt von Anfang an deutlich besser angenommen. Günstig und bequem online bestellen? Natürlich gerne! In der Stadt in Läden bummeln, um neue Kollektionen auszuprobieren und sich spontan für eine schicke Jacke zu entscheiden? Liebend gerne! Für die meisten Kunden gibt es kein „entweder, oder“, sondern nur ein „und“.
Für viele etablierte, lokale Händler heißt dies, das Internet als Chance zu begreifen und nicht als Bedrohung. Dabei bietet ein eigener Online-Shop nicht nur die Möglichkeit, zusätzliche Umsätze zu generieren, indem man ihn losgelöst als neuen Vertriebskanal nutzt. Wer den Webstore und das Ladenlokal oder die Filialen miteinander verflechtet, profitiert von weiteren Effekten. Mit Online-Bestell-Terminals im Laden kann ein „virtuelles Regal“ geschaffen werden, mit dem sich ein breiteres Sortiment anbieten lässt. Wer seinen Online-Kunden die Möglichkeit bietet, Bestellungen im Laden abzuholen oder dort Retouren abzugeben, stärkt das lokale Geschäft. Beide Kanäle profitieren somit voneinander. Ebenso wie es für Ihre Kunden keinen Unterschied macht, ob sie im Webstore von Ihnen oder direkt im Laden kaufen, sollte das für Sie auch keinen Unterschied machen.
30 Prozent der lokalen Händler haben einen eigenen Online-Shop
Inzwischen erkennen immer mehr stationäre Händler, dass sie das Internet nicht als Feind ansehen, sondern dessen Potenzial nutzen sollten. Nach einer Umfrage des HDE aus dem Sommer 2013 betreiben bereits fast 30 Prozent der stationären Händler einen eigenen Onlineshop. Weitere 8,8 Prozent gaben an, in den kommenden zwölf Monaten einen eigenen Webstore eröffnen zu wollen. Über 60 Prozent hingegen haben keine aktuellen Pläne, im E-Commerce tätig zu werden.
Neben der Möglichkeit, einen eigenen Online-Shop aufzusetzen, haben stationäre Händler auch die Möglichkeit, durch den Verkauf über Online-Marktplätze wie eBay oder Amazon erste Schritte im E-Commerce zu unternehmen. Positive Effekte für das eigene Ladenlokal lassen sich auf diesem Weg aber nur schwer erzielen. Als Alternative bieten immer mehr Kommunen zentrale Online-Shops für ihre lokalen Händler, um den heimischen Einzelhandel zu stärken. Same-Day-Delivery, Click&Collect und Sammelbestellungen: Diese Multi-Stores bieten den Kunden viele Vorteile und können für die teilnehmenden Händler in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Wachstumsmotor werden. Solche Konzepte werden aktuell schon in Düsseldorf, Hamburg, Salzburg, Klagenfurt und Villach umgesetzt. In vielen anderen Städten befinden sich ähnliche Projekte derzeit kurz vor dem Start.
Wollen Sie mehr wissen über den Verkauf über Online-Marktplätze oder über das Multi-Shop-Konzept lokaler Werbegemeinschaften und Kommunen? Dann empfehle ich Ihnen das neue Magazin „Online Ret@il“, das sich an stationäre Händler richtet, die das Internet für sich nutzen wollen. Online Ret@il erscheint alle zwei Wochen mit einer neuen Ausgabe. Sichern Sie sich hier Ihr kostenloses Probeabo.
Bildquelle: Guenter Hamich / pixelio.de