Spielzeug auspacken, anspielen und damit auch noch Geld verdienen? Mit YouTube geht das. Wie erfolgreiche Videofilmer damit über 5 Mio. Dollar verdienen, lesen Sie hier.
Egal, ob Playmobil, Lego, Disney oder Fisher Price: Wenn Eltern sich für ihre Kinder, oder auch Kinder direkt, über neues Spielzeug informieren wollen, führt sie der erste Weg sie meist ins Internet. So liefern beispielsweise die Herstellerseiten und natürlich auch Shops wie Amazon in ihren Produktbeschreibungen nützliche Informationen zum Lieferumfang, den Spielmöglichkeiten und der Altersempfehlung.
Deutlich interessanter als jeder Text sind aber natürlich Bilder – und noch viel besser: Videos, in denen das Spielzeug vorgestellt wird. Schließlich lässt sich so viel besser abschätzen, wie viel Spielspaß die neue Playmobil Ritterburg* oder Elsas Eispalast
* von Lego versprechen. Videos liefern die Hersteller jedoch nur recht selten. Und wenn Videos angeboten werden, dann sind das meist reine Werbefilme und keine hilfreichen Produktvorstellungen.
FunToyzCollector: Über 4 Millionen Kanal-Abonnenten!
Genau diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage machen sich einige findige Videofilmer zunutze. Sie erstellen Clips, in denen sie aktuelles Spielzeug vorstellen und zeigen, was man damit alles anstellen kann. In den USA haben sich so bereits diverse Spieletester eine berufliche Existenz aufgebaut. Exemplarisch hierfür ist der YouTube-Kanal „FunToyzCollecter“ zu nennen, der Hunderte Videos zu Mädchen-Spielzeug anbietet – Protagonistin und Sprecherin ist ein junges Mädchen, das selbst jedoch nie im Bild zu sehen ist. Produziert und geschnitten werden die Videos hochprofessionell, was vermuten lässt, dass ein komplettes Team hinter FunToyZCollector steckt. Fakt ist jedenfalls: Der YouTube-Kanal hat fast 4 Millionen Abonnenten und zählt über 380 Millionen Videoaufrufe – pro Monat wohlgemerkt. Die Einnahmen, so schätzt die britische Tageszeitung Daily Mail, lagen 2014 bei über 5 Millionen US-Dollar.
Ebenfalls sehr erfolgreich unterwegs ist der YouTube-Kanal „time to play“, der seit 2008 aktiv ist und seitdem über 315 Millionen Video-Aufrufe verzeichnen konnte. Neben dem YouTube-Kanal findet man die Videos und weitere Informationen auch auf der Website der Spiele-Vorsteller. Von solchen Zugriffszahlen sind deutsche YouTube-Spielevorsteller noch weit entfernt. Die Videos erreichen fast ausschließlich vierstellige Aufrufzahlen. In den meisten Fällen bestehen die Clips aus Smartphone-Videos, die weder professionell produziert, noch nachbearbeitet wurden. Spielzeug über YouTube professionell vorzustellen, ist hierzulande also noch eine Marktnische.
Wie verdient man mit diesen Spielzeug-Videos Geld?
Mit seinen Videos viele Aufrufe zu erreichen, bringt für sich genommen noch kein Geld. Um YouTube finanziell nutzen zu können, müssen die Video-Produzenten es schaffen, die Zahl der Aufrufe zu monetarisieren. Hierfür bietet YouTube seinen Partnern ein AdSense-Partnerprogramm an. Hat sich der Filmproduzent dafür angemeldet, werden in seinen Filmen Werbeanzeigen von Unternehmen geschaltet. Klickt ein Zuschauer auf die Anzeige, fließt Geld an den YouTuber. Wie viel Geld das ist, hängt von den Themen der Videos und von der Nachfrage nach den Werbeplätzen ab. Diese werden nämlich höchstbietend versteigert. Als Anhaltspunkt für die Berechnung der Einnahmen hilft eine Schätzung von Tubefilter.com. Demnach verdienen YouTube-Partner im Schnitt zwischen 0,30 und 2,50 Euro für 1.000 Video-Aufrufe. Um mit YouTube richtig Geld zu verdienen, brauchen Sie also jede Menge Aufrufe pro Video. Und zudem möglichst viele Videos!
Wie kann mit YouTube-Videos noch Geld verdienen?
Neben AdSense für YouTube-Partner können Sie mit Ihren Filmen auch noch auf andere Weise Geld verdienen. Und zwar mit Partnerprogrammen. Das Prinzip dahinter ist ziemlich simpel. Sie bekommen Geld, wenn Sie Kunden an einen Online-Shop vermitteln, bei dem Sie sich vorher als Werbepartner angemeldet haben. Die Höhe der Einnahmen berechnet sich dabei nach dem Bestellwert der Kunden. Je nach Shop und Kategorie bekommen Sie zwischen 3 und 10 Prozent Provision der Kaufsumme der vermittelten Kunden. Deshalb findet man unter vielen YouTube-Videos so genannte Affiliate-Links (Partner-Links), die die Besucher direkt in einen Online-Shop bringen, der dem Filmer Provisionen bringt.
Warum sind Spielzeug-Videos so lukrativ?
Wer sich bei YouTube über ein Spielzeug informiert, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein konkretes Kaufinteresse. Schließlich wollen sich die meisten vor einem Kauf informieren, ob ein Spielzeug gut ist oder nicht, und nicht erst danach! Das bedeutet: Sie schauen sich Videos zur Elsa-Spielzeugpuppe aus dem Disney-Film an. Wenn Ihnen jetzt eine Werbung eingeblendet wird, dass genau diese Puppe bei Amazon gerade im Angebot* ist, kann es gut sein, dass Sie sich dieses Angebot schauen und möglicherweise bestellen.
Wie optimieren die Spielzeug-Vorsteller ihre Einnahmen?
Bei YouTube sind die Möglichkeiten, über Links von Partnerprogrammen Geld zu verdienen, sehr begrenzt. Sie können lediglich in der Video-Beschreibung einen Link hinzufügen, den der Nutzer manuell in seine Adresszeile kopieren muss. Das machen natürlich nur wenige, weshalb die Spielzeug-Tester und –Vorsteller bestrebt sind, ihre Nutzer möglichst von YouTube wegzulocken. Wenn die Nutzer sich die Videos auf den Websites der Anbieter anschauen, kann man ihnen schließlich viel leichter schick aufgemachte „Jetzt bei xx kaufen“-Buttons vorsetzen, die eine deutlich höhere Klickwahrscheinlichkeit versprechen. Deshalb finden sich bei den professionellen Anbietern auch am Ende jedes Videos Hinweise auf die Website. Wie solch eine optimierte Website für Spielzeug-Videos mit Links zu Partnerprogrammen aussieht, zeigt dieser Screenshot. Außerdem bieten sich mit eine gut besuchten Website noch viele weitere Einnahmemöglichkeiten.

Nach dem Videoaufruf können die Besucher hier direkt das Spielzeug ordern – und den Betreibern Einnahmen bescheren!
Mit YouTube lässt sich eine Menge Geld verdienen. Entscheidend sind hierfür „nur“ drei Dinge: Eine hohe Video-Qualität, eine hohe Zahl von Aufrufen und ein schlüssiges Konzept, wie man diese Aufrufe in Einnahmen verwandeln kann. Wer diese drei Aufgaben meistert, kann mit YouTube eine Menge erreichen. Nicht nur mit der Vorstellung und dem Test von Spielzeug!